Gloger-Orgel in Otterndorf ist „Orgel des Jahres 2020“

Nachricht Otterndorf/Stade/Elbe-Weser-Raum., 26. Mai 2020

Regionalbischof Brandy gratuliert

Otterndorf/Stade/Elbe-Weser-Raum. Die „Orgel des Jahres 2020“ ist gewählt: Eindeutige Siegerin des Wettbewerbs der Stiftung Orgelklang ist das Instrument in der Otterndorfer St. Severi-Kirche.  

„Das ist eine großartige Anerkennung und Unterstützung für das außerordentliche Engagement in der Gemeinde und ich freue mich sehr für die Otterndorfer. Herzlichen Glückwunsch!“, gratuliert der Stader Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy. 

Bei der Online-Abstimmung entfielen 910 Stimmen auf die 1742 von Dietrich Christoph Gloger erbaute Orgel. „Es ist beeindruckend, wie viele Stimmen die St. Severi-Gemeinde für ihre Orgel bekommen hat. So kommt ein wunderschönes und klangstarkes Instrument, das in Otterndorf häufig zu verschiedenen Anlässen zu hören ist, zu Recht zu dem Titel der ‚Orgel des Jahres 2020‘“, kommentiert Catharina Hasenclever, Geschäftsführerin der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründeten Stiftung Orgelklang.

Die Gloger-Orgel enthält 46 Register mit 2676 Pfeifen und ist die größte Barockorgel zwischen Elbe und Weser. Im 19. Jahrhundert wurde sie an den Orgelstil der Zeit angepasst. Nun steht eine große Sanierung dieser bedeutenden historischen Orgel an. „Es ist dies eine der wichtigsten und leider auch teuersten Orgel-Maßnahmen in der hannoverschen Landeskirche“, so Regionalbischof Brandy. „Vor Ort wird mit großartigem Engagement und zumeist ehrenamtlich für die Realisierung dieses Projektes gearbeitet. Die Auszeichnung zur ‚Orgel des Jahres‘ ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Sanierung der Orgel bald umsetzen zu können.“ Insgesamt werden die umfassenden Arbeiten rund 1,7 Millionen Euro kosten. Im vergangenen Jahr hat die Stiftung Orgelklang die Sanierung des Instruments mit 5000 Euro gefördert.

Seit 2013 engagiert sich der „Verein zum Erhalt der Gloger-Orgel Otterndorf“ unter Vorsitz von Irmgard Kröncke für die Sanierung der Orgel. „Wir sind sehr glücklich über diese Auszeichnung“, freut sich Kröncke, „und möchten alle, die für uns abgestimmt haben, an unserer Freude teilhaben lassen! Gerade in diesen Zeiten mit Corona tut diese Nachricht richtig gut.“ Der Verein veranstaltet regelmäßig erstklassige Konzerte in der Otterndorfer Kirche und hat vor einigen Jahren eine Sonder-Briefmarke zum Erhalt der Orgel herausgegeben.

Sonja Domröse, Pressesprecherin Sprengel Stade

Historisches Gloger-Instrument "Orgel des Jahres"

Otterndorf/Kr. Cuxhaven (epd). Die historische Orgel des Baumeisters Dietrich Christoph Gloger (1705-1773) im Nordseebad Otterndorf ist von der bundesweiten "Stiftung Orgelklang" zur "Orgel des Jahres" gewählt worden. Die 1742 erbaute Orgel sei ein wunderschönes und klangstarkes Instrument, kommentierte Stiftungs-Geschäftsführerin Catharina Hasenclever am Dienstag die Entscheidung. Mit ihren fast 2.700 Pfeifen und 46 Registern ist das Gloger-Bauwerk die größte Barockorgel zwischen Elbe und Weser. Im vergangenem Jahr wurde das Instrument zur "Orgel des Monats Februar" ernannt.

Die undotierte Auszeichnung ist ein Publikumspreis. Wer wollte, konnte in den vergangenen Wochen unter den "Orgeln des Monats" des vergangenen Jahres online sein Lieblingsinstrument wählen. Die Otterndorfer Orgel sei mit 910 Stimmen eindeutige Siegerin, hieß es. Platz zwei und drei gingen an die Orgel in der evangelischen Marienkirche in Straubenhardt-Langenalb (Baden) und an die Walcker-Orgel in der Protestantischen Kirche Eisenberg (Pfalz).

Die Otterndorfer Orgel wird schon seit einiger Zeit restauriert, die Arbeiten sollen am Ende rund 1,8 Millionen Euro kosten. Eine finanzielle Herausforderung, die die Gemeinde mit einem knapp 100 Mitglieder zählenden Förderverein stemmt.

Mittlerweile seien bereits knapp 1,5 Millionen Euro zusammengekommen, sagte Gemeindepastor Thorsten Niehus dem epd: "Etwa 300.000 Euro fehlen uns noch." Um das Geld einzuwerben, könnte der neue Titel helfen, meinte Stades Regionalbischof Hans Christian Brandy: "Das ist eine großartige Anerkennung und Unterstützung für das außerordentliche Engagement in der Gemeinde."

Um Spenden einzuwerben, werden immer wieder kreative Aktionen gestartet wie eine "Orgel-Briefmarke" oder der Verkauf von Tragetaschen aus Orgel-Bannern. Orgelbeauftragte Irmgard Kröncke ist zuversichtlich, dass das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann: "Die Herausforderung ist groß, aber unser ehrenamtliches Potenzial auch."

Dass sich die Otterndorfer Gemeinde überhaupt eine solche Kirche, auch als "Bauerndom" bezeichnet, und ein derartiges Instrument leisten konnte, verdankt sie nicht zuletzt dem fruchtbaren Marschboden der Region. Die landwirtschaftlichen Erträge rund um Otterndorf waren doppelt so hoch wie anderswo im Land, weil sich im Boden größere Mengen Muschelschalen befanden. Die wurden gebrannt und verhinderten so als natürlicher Dünger die rasche Auszehrung der Böden.

"Orgelklang" ist Teil der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland. In diesem Jahr fördert sie eigenen Angaben zufolge 19 Orgel-Projekte mit rund 55.500 Euro. Seit 2010 hat sie Förderzusagen über mehr als 1,3 Millionen Euro gegeben.

Dieter Sell, Evangelischer Pressedienst Niedersachsen/Bremen