Bederkesa. „Manchmal ist es gut, wenn eine Vorgesetzte weiterdenkt und Druck macht“, sagte Pastorin Inge Brickwedel augenzwinkernd mit einem Blick zu Superintendentin Heike Burkert am Ende des Burggottesdienstes am Pfingstmontag. Und die rund 350 Gottesdienstbesucher im Hof der Beerster Burg konnten dem nur zustimmen. Die Idee, zum Reformationsjubiläum einen ökumenischen Gottesdienst zu feiern, hatte Burkert, gegen kleine Widerstände,vorangetrieben. Viele haben sie schließlich umgesetzt – und vielleicht wird sogar eine neue Tradition daraus.
Die 40 Bläser, die unter der Leitung von Kreiskantor Timo Corleis den Gottesdienst feierlich gestalteten, spielten schon, da holten eifrige Helfer noch Stühle heran. Bei herrlichstem Sonnenschein und blauem Himmel geriet der Burggottesdienst zum „Publikumsmagneten“. Viele setzten sich einfach auf die Burgmauer oder ins Gras und spürten in dieser großen Gemeinschaft ein bisschen „Kirchentagsfeeling“.
„In Gott geborgen“ - so war der Gottesdienst, in dem viele Pastoren Geestlands mitwirkten, überschrieben. Die Geistlichen trugen „Stimmen der Ungeborgenheit“ vor; vom unverstandenen Teenie mit Liebeskummer, dem Rentner mit Schuldgefühl oder dem jungen Mann, der auf der Flucht alles verloren hat, von der geschiedenen „Frau mittleren Alters“, die nach dem Auszug des jüngsten Kindes eine tiefe Einsamkeit spürt.
Die Predigt hielten Superintendentin Heike Burkert und Dechant Andreas Pape aus Bremerhaven. Beide betonten die Wertschätzung der jeweils anderen Kirche, das Gemeinsame. Das gelang so gut, dass am Ende alle, Protestanten und Katholiken, das „lutherische Kampflied“ „Ein feste Burg“ singen konnten. Die hierbei eingesammelte Kollekte betrug mehr als 1000 Euro. Sie kommt der gemeinsamen Afrikahilfe von Caritas und Diakonie „Die größte Katastrophe ist das Vergessen“ zu gute.
„Gottes Geist weht, wo er will“, rief Burkert der „Burg-Gemeinde“ am Ende des Gottesdienstes zu. Diesen Geist von Pfingsten spürten die Besucher beim anschließenden gegenseitigen Friedenswunsch und beim Blick in den blauen Himmel.
Im August wird sich Superintendentin Burkert vom Kirchenkreis Wesermünde verabschieden: Sie wird Pastorin in Fallingbostel. „Doch ich bin mir sicher, diesen Burggottesdienst werden wir wieder feiern“, sagte Pastorin Brickwedel optimistisch. Dafür gab es ein „Daumen hoch“ von der Ideengeberin. Und ganz viele von der Gemeinde.
Ute Schröder, Öffentlichkeitsbeauftragte Kirchenkreis Wesermünde