OSTERHOLZ-SCHARMBECK. Seine Fans kennen ihn bereits aus der Notruf Hafenkante des ZDF als Polizeioberkommissar Jörn Wollenberger, liebevoll Wolle genannt. Seit Freitag ist nun auch Osterholz-Scharmbeck „Spielort“ von Harald Maack. In einer ebenfalls erfolgreichen „Produktion“: Der Schauspieler übernimmt eine Solo-Rolle im Anderland und wirkt als erster prominenter Botschafter für das Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche. Es winkt keine Gage, aber eine Rolle mit viel Raum für Herz, Kreativität – und auch Humor. Beim Sommerfest von Anderland am Freitag betrat er erstmals öffentlich die neue „Bühne“.
Als Fernseh-Promi und Schauspieler in vielen Theaterstücken und Kinofilmen musste Maack nicht vorspielen. Jutta Rühlemann, die Superintendentin des Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck, hat vielmehr um den seit 2010 in Osterholz-Scharmbeck lebenden Akteur geworben und ihm die Botschafter-Rolle angeboten. Maack hat zugesagt und sogar Tatortkommissarin Sabine Postel, selbst in einem Trauerprojekt engagiert, hat ihn in seiner neuen Funktion bestärkt: „Machen, einfach machen, hat sie zu mir gesagt“, erinnert sich Maack.
„Vielen Dank für Ihre Bereitschaft, diese Aufgabe anzupacken“, freut sich Rühlemann. Anderland sei „ein großartiges Projekt und braucht Menschen, die es engagiert in die Öffentlichkeit tragen und in der Region verstetigen“. Harald Maack könne „mit seinen eigenen Erfahrungen, seiner Persönlichkeit und Empathie“ Menschen für Anderland begeistern.
Der 61-jährige ist von Anderland beeindruckt, das er bei einer Führung vor 14 Tagen durch die Räume des Trauerzentrums kennen gelernt hat: „Die Geschichten über die Kinder haben mich begeistert“, erzählt Maack. „Sie können hier ihre Gefühle wie Wut und Trauer frei und getrennt von Erwachsenen ausleben, werden nicht gebremst oder bewertet“, lobt er das Konzept des Hauses. „Trauer ist hier keine Krankheit, die man verdrängt, sondern wichtiger Teil des Lebens, wie die Freude auch“.
Ein Lob, das die pädagogischen Leiter Matthias Schmidt und Gerd Rühlemann in den fünf Anderland-Jahren mit 68 Kindern und Jugendlichen bestätigen können. Sie sind stolz auf den „Schutzraum der Sicherheit und Geborgenheit für die Kinder“ und „die Stärkung durch die Gruppenerfahrung“. Derzeit würden in dem Trauerzentrum, einer Einrichtung des Diakonischen Werks, die sich zu einem großen Teil durch Spenden finanziert, zwei Gruppen mit je zehn Kindern alle 14 Tage intensiv betreut. 25 Ehrenamtliche sind wöchentlich rund 3,5 Stunden für die Kinder da.
Es geht im Anderland um Tod, Trauer, aber auch Freude – Gefühle, die Harald Maack privat und auf der Bühne oftmals durchlebt hat. Schon 1978, als drei Tage vor der Premiere seines ersten Stücks am Ohnsorg-Theater sein Opa starb. „Ich war berührt, wie leicht er Abschied nehmen konnte, er einfach gegangen ist, und wie befreiend es für Sterbende und Hinterbliebene ist, loslassen zu können“. Als Schauspieler, so Maack, sei es wichtig, sich den Gefühlen von Trauer zu stellen, sich auch in bedrückende Rollen einzufühlen, um glaubhaft zu wirken.
Die fürsorgliche Art der Trauerbegleitung im Anderland will Maack mit seinem Engagement als Botschafter fördern. „Alle Mitarbeitenden brauchen jede Form der Unterstützung“, sagt Maack. „Denn sie setzen sich ein in Zeiten, wo es vielerorts immer mehr um Profit und Effizienz geht“. Für seine neue Rolle gibt es kein Drehbuch, Maack wird sie aus dem Stegreif füllen: „Ich werde mein prominentes Gesicht für die gute Sache herzeigen, auf die wunderbare Arbeit von Anderland aufmerksam machen“. Er versteht sich als Pate, Unterstützer und Netzwerker, denkt an Gespräche mit Freunden, Bekannten und Interessierten und an Veranstaltungen wie Lesungen und Feste.
„Den ersten Einsatz nehmen Sie gleich wahr“, deutet Schmidt in den Garten, wo die Grillwürste brutzeln und die Salate bereitstehen: „Sie würdigen unser Sommerfest“. Wie diese Serie weitergeht, erfahren Sie in dieser Zeitung oder auf der Homepage von Anderland: www.anderland-ohz.de.
Roland Hofer, Öffentlichkeitsbeauftragter Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck