Bei strahlendem Sommerwetter kamen 130 Interessierte zu einem „Praxistag Gottesdienst“ rund um den Dom in Verden zusammen. Eingeladen hatte Regionalbischof Dr. Hans Christian Brandy für den Sprengel Stade in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik in Hildesheim. In zwölf verschiedenen Workshops konnten die haupt- oder ehrenamtlich in Gottesdiensten Engagierten sich zu Themen austauschen wie: „Segen geben und Segen sein“ und „Beten in liturgisch leichter Sprache“ oder „Wege zu einem regionalen Gottesdienst-Konzept“ oder auch „Technik-Update im Gottesdienst“.
„Unsere Idee bei der Planung war, dass die Teilnehmenden wieder Lust kriegen, Gottesdienste selbst zu gestalten und nach den Corona-Einschränkungen mit frischen Ideen wieder starten können!“, beschreibt Marianne Gorka den Workshop-Tag. Sie ist als Landespastorin für das Posaunenwerk und Mitarbeiterin im Michaeliskloster mit den Mühen vor Ort vertraut. „Es geht darum, dass Menschen im Gottesdienst gesehen werden wollen. Dazu gehört, dass die Sprache nicht fremd und abstrakt ist und Lieder und Musik ansprechend sind. Heute ist Gelegenheit, zusammen mit anderen daran zu feilen, wie das gelingen kann.“
Jochen Arnold, Direktor des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik am Michaeliskloster in Hildesheim, beschreibt es so: „Gottesdienst ist als ein Fest des Lebens gedacht, wir könnten auch sagen, es ist wie ein 'Date mit Gott'. Wer es wahrnimmt, geht nicht leer nach Hause. Diese Erfahrung wünschen wir möglichst vielen Menschen. Und deshalb müssen wir auch viele verschiedene Formen von Gottesdienst feiern. Wir haben zum Beispiel in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass Gottesdienste im Freien großen Zuspruch finden und ganz andere Menschen daran teilnehmen als im Kirchengebäude.“
Dass Gottesdienste inzwischen vielen Menschen fremd geworden sind und das Interesse daran immer mehr zurückgeht, ist auch den Veranstaltenden des Praxistages klar. „Es gibt natürlich Menschen, die nicht kommen und nichts damit anfangen können. Und gleichzeitig gibt es Gottesdienste, die super gut besucht sind", beschreibt Regionalbischof Brandy seine Erfahrungen.
„Es gibt da kein eindeutiges Bild, deshalb möchten wir zu neuen Formen ermutigen. Auch digitale Formate sprechen Menschen an oder so genannte 'Pop-up'-Gottesdienste. Das sind Angebote an besonderen Orten wie in einem Ladengeschäft oder das Angebot einer 'Schnell-Trauung' an einem besonderen Tag, die schon an mehreren Orten gut ankamen.“
„Es gibt eine Rückbesinnung auf das Beten, diese Erfahrung haben wir bei den Friedensgebeten anlässlich des Krieges in der Ukraine gemacht“, ergänzt Jochen Arnold. „Ein Gottesdienst wird als gut erlebt, wenn er kurz ist und relevant und wenn ich die Erfahrung mache: Ich bin wichtig!“
Dazu gehört auch eine gute Atmosphäre im Gottesdienst und die ist unmittelbar mit der Musik verbunden. Deshalb gab es auch Workshops zur Musik für Bands oder zu neuen (Kirchen)-Liedern.
Nach allem Austausch und den neuen Eindrücken war der gemeinsame Abschluss dann selbstverständlich ein gemeinsamer Abendmahls-Gottesdienst im Dom.
Kerstin Dierolf, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Verden