„Es ist wie eine andere Dimension“, versucht Marco Müller zu beschreiben, was Pilgern für ihn selbst bedeutet . Vom 12. bis 19. August 2021 will der Leiter der Freizeit- und Begegnungsstätte (FuB) Oese mit jungen Erwachsenen ab 17 Jahren auf einem Abschnitt des Pilgerwegs Loccum/Volkenroda unterwegs sein. Startpunkt der Tour ist das Weserbergland, Zielpunkt das Kloster Bursfelde. „Nach all den Monaten von Lockdown und Locked-Up, von Home-Schooling und Fernstudium heißt es: Raus aus den Stuben! Kopf schütteln, Beine dehnen, Arme strecken – und auf in ein Abenteuer, das seinesgleichen sucht“, so der Pastor.
„Um eine andere Welt kennenzulernen, muss ich nicht in die Ferne schweifen“, ist Müller überzeugt, „das ist das coole am Pilgern: Du musst nicht ans Ende der Welt fahren, um ganz weit weg zu sein!“ Mit Zug und VW-Bussen geht es ins Weserbergland, wo sich ein majestätischer Strom durch märchenhafte Wälder zieht. Geschlafen wird in uralten Klöstern oder Pilgerherbergen, ein Begleitfahrzeug transportiert schwereres Gepäck, abends wird miteinander gekocht.
„Es ist verrückt, aber um eine gute Zeit zu haben, reicht es völlig aus, sich mit anderen auf einen Weg zu machen. Zu Schweigen, zu reden, zu gehen. Wenn man den Fuß auf den Weg setzt, betritt man eine andere Zeitzone“, schwärmt Müller. Die Welt drehe sich langsamer. Plötzlich sei Zeit da zum Plaudern, Pausen zu machen, zum Spielen. Zeit, das eigene Tempo zu finden. „Nach einem Jahr mit Corona könnte es in dieser anderen Zeitzone darum gehen, sich neu zu ordnen und sich klar zu werden: wo soll es mit mir eigentlich hingehen?“ Ein Wanderprofi müsse man dafür übrigens nicht sein, winkt Müller ab. Lust auf Bewegung sollte man haben, klar.
„Kaum einer weiß, was für geniale Klöster bei uns vor der Tür stehen“, erzählt der Theologe. „Aber mit Sightseeing geben wir uns nicht zufrieden! Wir erleben dort etwas, das andere nicht zu Gesicht bekommen.“