Himmel und Meer zum Abschied
Eine Verabschiedung mit Blick in den Himmel hat er sich gewünscht. Pastor Hartmut Schneider geht zum 1. März als Referent Kirche im Tourismus in den Ruhestand. Er war in dieser Funktion seit 2002 im Haus kirchlicher Dienste in Hannover tätig, mit Dienstsitz in Aurich.
Schneider war zuständig für die Region Nord, die die touristischen Orte an der Küste des Gebietes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers umfasst. Dazu gehören das „Netzwerk Kirche im Tourismus in Ostfriesland“ und „Netzwerk Kirche im Tourismus Elbe-Weser“. In beiden Netzwerken organisierte Schneider jährliche Treffen, zu denen er Interessierte aus den Bereichen Kirche und Tourismus einlud.
„Türen öffnen, Menschen stärken, Sachen klären – mit geistlichem Grundton!“ So fasst Schneider seine Arbeit der letzten 15 Jahre zusammen. „Wenn eine Gemeinde mit dem Gedanken spielt, ihre Kirche für Urlauber und zum Gebet zu öffnen, dann bin ich in den Kirchenvorstand gekommen.“ Er hörte sich die Befürchtungen an und unterstützte die Gemeinden bei den vielen Sachfragen, die geklärt werden mussten: Richten wir eine Gebetsecke ein? Müssen bauliche Veränderungen stattfinden? Wer ist im Kirchenraum anwesend?
Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen war immer eines der Hauptanliegen von Schneider. So richtete er zum Beispiel Runde Tische ein an den Orten, wo ehrenamtliche Teams von Kirche Unterwegs auf Camping-Plätzen im Einsatz sind. „Wenn alle Beteiligten schon frühzeitig miteinander sprechen, dann kann viel besser geplant werden“, so Schneider. „Termine können zeitlich aufeinander abgestimmt werden, gegenseitig für Veranstaltungen geworben worden und Vieles mehr.“ Auch bei einem Freiluftgottesdienst im Hafen oder am Strand muss viel vorher bedacht werden. Hier ging es Schneider immer darum, die Veranstaltenden zu unterstützen, um möglichst reibungslose Abläufe zu gewährleisten.
Jedes Jahr organisierte Schneider den Nordseelauf mit unter dem Motto „Mach nicht halt - lauf gegen Gewalt“ und begleitete ihn dann mit Andachten und Gottesdiensten für die Teilnehmenden. Auch die Betreuung der Pilgerwege in der Region Nord gehörte zu seinen Aufgaben. So gibt es in Ostfriesland den Weg „Schola Dei“ und im Elbe-Weser-Raum wurde 2014 mit der Erweiterung des „Mönchsweg“ ein Radpilgerweg eingeweiht, der von Bremen bis nach Roskilde in Dänemark führt.
Kurpredigerinnen und Kurprediger an die 14 Einsatzorte in der Hannoverschen Landeskirche zu vermitteln, war eine weitere Aufgabe Schneiders. Durchschnittlich 100 Urlaubsseelsorger und –seelsorgerinnen hat er pro Jahr beraten und für ihre Arbeit motiviert. „Die Urlaubsseelsorge ist ein sehr anspruchsvoller Dienst, denn die Menschen hören genau hin. Aber man bekommt auch viel mehr Rückmeldung auf Predigten und Andachten als im normalen Gemeindeleben“, berichtet der Pastor, der selbst zwölf Jahre lang Gemeindepastor auf einer Nordseeinsel war.
Vor seiner Tätigkeit für Kirche im Tourismus war Schneider von 1990 bis 2002 Pastor auf Norderney. Hier hat er gelernt, oft existentiell zu predigen. „Im Urlaub sind viele Menschen im Gottesdienst, die unterwegs und auf der Suche sind“, sagt der Theologe. Schneider entwickelte Angebote, die geistliches Leben und die Wahrnehmung der Schöpfung miteinander verbinden, wie etwa den „spirituellen Weg am Wasser“. Während der Zeit auf Norderney war er auch fünf Jahre stellvertretender Superintendent für den Kirchenkreis Norden.
„Ich bin der Landeskirche sehr dankbar, dass ich vieles, was ich gerne machen wollte, auch machen durfte“, sagt Schneider rückblickend. So konnte er etwa während des Vikariats in der Kirchengemeinde Oyten zusammen mit vier Mitvikaren in einer geistlichen Wohngemeinschaft in Fischerhude leben. Auch in seiner ersten Gemeinde in Bremerhaven blieb diese Gemeinschaft zumindest mit einer zweiten Pfarrfamilie im Nebenhaus bestehen.
Im Ruhestand wird der Vater zweier erwachsener Kinder die Zeit auf sich zukommen lassen. „Unter anderem werde ich Pfarrmann sein!“, sagt er mit einem Schmunzeln. Seine Frau wird noch einige Jahre als Pastorin in Aurich-Sandhorst tätig sein.
Die Verabschiedung von Hartmut Schneider findet am 17. März um 14 Uhr in der katholischen St. Marien-Kirche in Schillig, der „Kirche am Meer“, statt. Der Ort liegt genau zwischen Ostfriesland und der Elbe-Weser-Region und die Kirche hat ein Glasdach, so dass man während des Gottesdienstes den Himmel sehen kann.
Gunnar Schulz-Achelis, Öffentlichkeitsarbeit Haus kirchlicher Dienste