Blütenkonzerte 2017 an der Arp-Schnitger-Orgel in Steinkirchen

Nachricht Steinkirchen, 13. April 2017

St. Martini-et-Nicolai-Kirche

Sonntags 15 Uhr – Eintritt frei 23.4. Susanne Bornholdt, Hamburg, 30.4. Nala Levermann / Jonathan Sievers, Hamburg, 7.5. Rudolf Kelber, Hamburg

Susanne Bornholdt stellt ein Programm zusammen, das ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums steht: Am Vorabend des Nikolaustages 1529 fingen evangelisch gesinnte Bürger an, die katholischen Messen durch das laute Singen von reformatorischen Psalmliedern, insbesondere „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ (Psalm 12), zu unterbrechen. Eine in Lübeck tradierte Geschichte sagt, dass es „zwei kleine Jungen“ waren, die in der Jakobikirche damit anfingen, und dass die Bürger „fleißig einstimmten“. „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ war somit das erste Psalmlied, das in Lübeck öffentlich in einer Kirche gesungen wurde. Zwei Jahre später wurde in Lübeck die reformatorische Kirchenordnung durch Johannes Bugenhagen eingeführt. Lieder waren die „neue Rüstung“ der reformatorischen Anhänger. Psalmlieder und Bekenntnislieder entstanden reichlich in der Zeit des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Susanne Bornholdt nimmt die kleine Anekdote aus Lübeck zum Anlass: Bearbeitungen zu „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ bilden den roten Faden des Programms. Hinzu treten Orgelbearbeitungen zu weiteren bekannten Liedern aus der Feder Martin Luthers.

 

Susanne Bornholdt ist Kirchenmusikerin in Hamburg Aumühle. Sie hat Kirchenmusik in Leipzig und Hamburg studiert. Nach Stationen in Hamburg-Dulsberg und den Hamburger Hauptkirchen St. Petri und zuletzt St. Jacobi, wo sie an der großen Arp-Schnitger-Orgel tätig war,  ist sie Kirchenmusikerin in Hamburg-Aumühle.

 

Das zweite Blütenkonzert wird gestaltet von Nala Levermann und Jonathan Sievers,  Studierende der Hochschule für Musik und Theater Hamburg  in den Orgelklassen von Prof. Martin Böcker und Prof. Wolfgang Zerer. Beide stehen kurz vor ihrem Master-Abschluss im Fach Kirchenmusik und lassen Stücke aus ihrem anspruchsvollen Examensprogramm hören, darunter zwei Triosonaten von Johann Sebastion Bach und das große Präludium in e-Moll von Dietrich Buxtehude, ein ausdrucksstarkes und dramatisches Werk, das nicht so oft aufgrund seiner technischen Schwierigkeiten zu hören ist.

Zum Abschluss erklingt eine ausgedehnte, festlich-virtuose Toccata von Georg Muffet, einem süddeutschen Zeitgenossen von Buxtehude.

Rudolf Kelber war von in seiner Amtszeit von 1982 bis 2015 als  Organist und Kirchenmusikdirektor der Hauptkirche St. Jacobi in Hamburg maßgeblich an der Restaurierung der Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi beteiligt, die 1993 von Jürgen Ahrend vollendet wurde. Als Organist dieses besonderen historischen Instrumentes hat sich Rudolf Kelber insbesondere mit dem Norddeutschen Barock, aber auch mit der gesamten europäischen Musik des Früh- und Hochbarock beschäftigt. Mehrmals hat er das gesamte Bach-Werk gespielt, sein Interesse gilt aber auch Mozart, Brahms, Mendelssohn, Liszt, Reger, Messiaen und Transkriptionen.

Rudolf Kelber wird Steinkirchen von Hamburg aus mit einem Besuch südlich der Elbe beehren und ein Programm spielen mit Komponisten, die noch weiter nach Süden gekommen sind und von italienischen Vorbildern inspiriert wurden, darunter Werke von Claudio Monteverdi, Johann Pachelbel, Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach.