Bremerhaven: Ausstellung über erste Frauen im Pfarramt

Nachricht 25. Februar 2015

Bremerhaven (epd). Die ersten Frauen im Pfarramt der hannoverschen Landeskirche stehen im Mittelpunkt einer Wanderausstellung, die von Sonntag an in der Bremerhavener Christuskirche zu sehen ist. Unter dem Titel "Angekommen! Der lange Weg der Frauen ins Pfarramt" wird sie dort bis zum 12. März gezeigt. 1964 schaffte die hannoversche Landeskirche mit einem Pastorinnengesetz die Voraussetzung dafür, dass Frauen ins Pfarramt ordiniert werden konnten. "In Bremerhaven waren verhältnismäßig früh und viele Theologinnen tätig", sagte Superintendentin Susanne Wendorf-von Blumröder.

Das Gesetz war lange umkämpft und nach seiner Einführung blieb der Weg der Frauen ins Pfarramt steinig. Bis 1969 eine Gesetzesreform verabschiedet wurde, mussten die Pastorinnen nach einer Heirat ihr Amt niederlegen. Erst 1978 brachte ein neues Pfarrergesetz die völlige Gleichstellung auf dem Papier. "Es gab für uns noch keine Vorbilder", sagte die spätere Oberlandeskirchenrätin Dorothea Biermann (72), die 1974 ihre erste Pfarrstelle antrat. Oft sei sie gefragt worden: "Kommt denn auch noch ein Mann?"

Die Ausstellung zeichnet auf Bildtafeln, in Hörstationen und in einem Film die Geschichte der Theologinnen von 1920 bis heute nach, unter anderem mit Biografien engagierter Frauen. Vikarin Minna Kimm war 1938 die erste, die in Bremerhaven, damals Wesermünde, in ihren "pfarramtlichen Dienst" eingesegnet wurde. Bis 1950 war sie zunächst in Geestemünde, dann während des Krieges in Wulsdorf tätig. "Ihre subversive Kreativität und die Beliebtheit in der Wulsdorfer Kirchengemeinde sind lebendige Proteste gegen die fehlende Gleichstellung der Theologinnen", sagte Wendorf-von Blumröder.

Heute sind etwa ein Drittel der rund 1.800 Pastorinnen und Pastoren in der hannoverschen Landeskirche weiblich. Beim theologischen Nachwuchs, den Vikaren, stellen die Frauen die Mehrheit. Vor allem in den Leitungsämtern sind Frauen aber weiter unterrepräsentiert. Allerdings gibt es im Sprengel Stade zwischen Elbe und Weser ab Anfang März mit fünf Theologinnen und vier Theologen erstmals in der Landeskirche eine weibliche Mehrheit in den Superintendenturen eines Kirchenbezirks. (4243/24.02.15)