Landessuperintendent Brandy informiert sich über Situation von Flüchtlingen
Stade/Elbe-Weser-Raum. Bei einer mehrtägigen Bereisung durch den Sprengel Stade hat sich Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy über die Situation von Flüchtlingen im Elbe-Weser-Dreieck informiert.
„Ich habe von vielen bewegenden Schicksalen bei meinen Gesprächen mit Flüchtlingen gehört“, so der leitende Theologe. Brandy traf in Otterndorf eine Gruppe junger Afrikaner, in Bremerhaven und Rotenburg sprach er mit syrischen und irakischen Familien. „Von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien habe ich erschütternde Geschichten gehört“, so Brandy. „Deutschkurse sind außerordentlich wichtig, um die Sprache zu lernen und sich im Alltag zu recht zu finden. Es ist wichtig, dass jeder Flüchtling so schnell wie möglich die Gelegenheit erhält, Deutsch zu lernen.“
Bei seinen Besuchen erfuhr der Regionalbischof, der die knapp 200 evangelisch-lutherischen Gemeinden im Elbe-Weser-Raum repräsentiert, zudem von vielen guten ehrenamtlichen Projekten. So nahm er in Otterndorf an einer Gruppe teil, die von Dr. Gisela Penteker geleitet wird. Die stellvertretende Vorsitzende des Niedersächsischen Flüchtlingsrats engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit und betreut im Gemeindehaus in Otterndorf eine Gruppe von Eritreern und Somaliern.
In Bremerhaven hat Pastor Götz Weber im kirchengemeindlichen Familienzentrum Projekte mit Flüchtlingen angestoßen. „Diese Arbeit hat mich sehr beeindruckt, weil den Flüchtlingen hier auf Augenhöhe begegnet wird und sie vielerlei Unterstützung erfahren“, so Brandy.
In Rotenburg ließ er sich vom Flüchtlingsberater des Diakonischen Werkes, Eckhard Lang, über die dortige Situation informieren. Im Gespräch mit der Sozialamtsleiterin der Stadt Rotenburg, Elke Bellmann, und dem Finteler Bürgermeister Michael Niestedt erfuhr er von den großen Herausforderungen, vor denen Kommunen stehen. So sind etwa im 2.300 Seelen-Dorf Lauenbrück inzwischen knapp 50 Flüchtlinge untergebracht. Brandy zeigte sich beeindruckt vom hohen Engagement vieler Mitarbeitender in den Kommunen. Zugleich gebe es eine fruchtbare und unbürokratische Kooperation von Kommune und Kirchengemeinde. „Es gibt schon viel ehrenamtliches Engagement, um Flüchtlinge im Alltag zu begleiten und ihnen die erste Orientierung in einer fremden Welt zu erleichtern“, so Brandy, „aber sicher ist an manchen Orten auch noch mehr möglich und nötig“.
Der erste Termin hatte den Stader Kirchenmann in das Kreishaus Cuxhaven geführt, wo er von Landrat Kai-Uwe Bielefeld und Sozialdezernent Friedhelm Ottens empfangen wurde. „Ich unterstütze die Forderung der kommunalen Verwaltung nach klareren rechtlichen Regelungen und vor allem nach einer deutlichen Beschleunigung der Verfahren“, erklärte Brandy.
Die Bereisung des Sprengels wird im Januar in weiteren der insgesamt neun Kirchenkreise im Sprengel Stade fortgeführt. „Mir ist es sehr wichtig, die Situation von Flüchtlingen, aber auch von Kommunen und Kirchengemeinden wahrzunehmen, denn wir alle als Gesellschaft stehen mit einer gastfreundlichen Aufnahmen von Flüchtlingen vor einer großen Herausforderung. Hier ist unsere Humanität und Nächstenliebe konkret gefordert.“
Stade, 3. November 2014 Sonja Domröse