„Hospiz zwischen Elbe und Weser“ seit einem halben Jahr geöffnet
Bremervörde/Elbe-Weser-Raum. Seit Anfang Mai hat das „Hospiz zwischen Elbe und Weser“ in Bremervörde seine Arbeit aufgenommen. „Wir haben hier ein letztes Zuhause für schwerkranke Menschen geschaffen“, so Wilhelm Helmers, Superintendent des Kirchenkreises Bremervörde und einer der Initiatoren des ersten Hospizes im Elbe-Weser-Dreieck.
„Unsere Gäste kommen aus der gesamten Region, aber auch Menschen aus Hannover oder Bremen haben wir bereits bei uns aufgenommen“, erläutert Sabine Eckstein bei einem Gespräch. Die Pflegedienstleiterin ist gemeinsam mit 25 weiteren Mitarbeitenden für das Haus zuständig. Stets sind zwei Krankenschwestern gleichzeitig im Dienst für die zehn Schwerkranken, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden. „Gäste“ werden sie im Hospiz genannt. Und so wie einem Gast möglichst viele seiner Wünsche erfüllt werden, ist es auch im Bremervörder Hospiz oberstes Gebot für das Wohlbefinden zu sorgen. Wünscht es der Gast, wird auch schon mal nachts ein Spiegelei gebraten oder Tee gekocht.
„Wenn Angehörige von Schwerkranken zu uns ins Haus kommen, dann sind sie oft durch zahlreiche Ängste und Nöte in einer verzweifelten Situation“, sagt Pastor Volker Rosenfeld. Der Bremervörder Theologe ist als Geschäftsleiter der Betriebsgesellschaft mit einem Stellenanteil für das Hospiz zuständig. „Wir sorgen hier auch für eine Entlastung der betroffenen Familien, die vielen sehr hilft. “ Offen und ehrlich könne im Haus über die letzten Dinge gesprochen werden, „denn Sterben darf hier ein Thema sein“, ergänzt Wilhelm Helmers.
Ludwig Most engagiert sich als Vorsitzender im Förderverein des Hospizes. Der ehemalige Leiter der Berufsbildenden Schulen in Bremervörde ist immer wieder erstaunt über die gelassene Atmosphäre. „Es geht nicht tieftraurig zu, auch wenn in diesem Haus gestorben wird.“ Für eine bei allem Ernst auch heitere Kultur sorgen gemeinsame Erlebnisse, wie z.B. eine Zirkusvorstellung, die unlängst in der Halle des Hauses stattfand. „Wir laden ein zu Gottesdiensten wie dem am Erntedankfest oder zu unserem Sommerfest, an dem viele Besucher zu Gast waren“, erklärt Sabine Eckstein.
Mehr als 50 Gäste wurden im Hospiz bislang im Sterben begleitet. „Angehörige kommen zu uns auch nach dem Tod eines Familienmitgliedes, um beispielsweise noch einmal den Stein zu sehen, der für jeden Verstorbenen in unserem Garten seinen Platz findet“, so Eckstein.
Knapp 20 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit im Hospiz, indem sie in der Hauswirtschaft oder im Garten helfen, Hausmeisterdienste übernehmen, aber auch für Gespräche mit den Gästen Zeit haben. „Wer sich ehrenamtlich bei uns einbringen möchte, ist jederzeit willkommen“.
Partnerschaftlich verbunden ist das Haus mit dem ambulanten Hospizdienst Bremervörde/Zeven, dessen Büro sich im Gebäude befindet und deren ausgebildete Hospizhelfer sich auch ehrenamtlich im stationären Hospizdienst engagieren.
Ein unverbindliches Informieren über die Arbeit des „Hospizes zwischen Elbe und Weser“ ist nach Terminabsprache jederzeit möglich. Auch Gruppen können das Haus kennenlernen. Kontakt: 04761/926 110, Mail: info@hospiz-elbe-weser.de, Internet: www.hospiz-elbe-weser.de
Stade, 12. November 2014 Sonja Domröse