Buxtehude (epd). Die geplante Moschee der Ahmadiyya-Religionsgemeinschaft in Buxtehude bei Hamburg bleibt umstritten. Eine Informationsveranstaltung der muslimischen Gemeinde endete am Mittwochabend nach emotionalen Wortgefechten zwischen Gegnern und Befürwortern in einem Kulturzentrum der Stadt ohne Annäherung. Anwohner des geplanten Projektes in einem Gewerbegebiet am Alten Postweg in Buxtehude kritisierten, durch den Bau fielen Parkplätze weg und der Verkehr nehme zu. Befürworter verteidigten das Recht der knapp 100 Mitglieder zählenden Gemeinde, ein Gebetshaus zu errichten.
Die Ahmadiyya-Religionsgemeinschaft will in Buxtehude auf einem knapp 2.300 Quadratmeter großen Grundstück eine Moschee mit einer Grundfläche von 280 Quadratmetern errichten. Gekrönt werden soll das Gebäude von einer kleinen Kuppel und einem fast 14 Meter hohen Zier-Minarett. Eine Bauvoranfrage wurde bereits positiv beschieden. Der Buxtehuder Rat hat sich Anfang der Woche mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken für den Neubau ausgesprochen.
Aus dem Publikum kam die Kritik, niemand habe die Buxtehuder Bürger gefragt, ob sie eine Moschee haben wollten. Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt, Astrid Bade, sagte dazu, es gehe jetzt nicht mehr um die Frage, "wie kriegen wir die Moschee noch weg", sondern darum, sich gegenseitig kennenzulernen. Der Bauantrag sei ein Verwaltungsakt, über den die Politik nicht zu entscheiden habe.
Der Islambeauftragte der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Wolfgang Reinbold, trat Befürchtungen entgegen, die Ahmadiyya seien eine islamistische Gemeinschaft. "Ich halte sie im Kern für eine seriöse Gruppe", betonte Reinbold, der die Moderation des Abends übernommen hatte.
Ahmadi-Bundesvorsitzender Abdullah Uwe Wagishauser verwies darauf, dass die Gemeinschaft 2013 in Hessen den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen bekommen habe. "Das wäre nicht passiert, wenn der Verfassungsschutz Bedenken gehabt hätte." Die Ahmadi träten für eine konsequente Trennung von Staat und Religion ein.
Der Sprecher der Ahmadi in Buxtehude, Ata Shakoor, sagte, die Gemeinde hoffe auf gute Nachbarschaft. Er geht davon aus, dass der Grundstein schon bald gelegt werden kann. Möglicherweise stehe die Moschee dann schon in diesem Jahr. Moscheen der Gemeinschaft gibt es unter anderem in Stade, Hamburg, Hannover, Kiel und Lübeck.
Befürworter der Moscheepläne haben in den zurückliegenden Wochen Drohungen aus der rechten Szene erhalten. In Buxtehude kursieren Tausende Flugblätter der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pax-Europa, die vor den Ahmadiyya warnen. Auf einem islamfeindlichen Internetportal wird gegen das Neubauprojekt gehetzt. Der evangelische Pastor Lutz Tietje aus Buxtehude wurde in E-Mails angegriffen, nachdem er sich öffentlich für Religionsvielfalt ausgesprochen hatte.