Das Kinn nach oben, der Rücken gerade, die Arme wedeln majestätisch: Wenn die Königin der Instrumente erklingt, wird Hanna zur Prinzessin. Die Vorschülerin aus der KiTa „Unterm Regenbogen“ sitzt mit zehn weiteren Kindern und drei Erzieherinnen auf der Empore von St. Jakobi in Bederkesa. Kreiskantor Timo Corleis zeigt bei den „Orgelentdeckertagen“, was sein Instrument alles kann. Von Vogelstimmen bis Ritterball ist einiges dabei.
Die „Orgelentdeckertage“ der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers gibt es seit 2016. Einmal im Jahr stehen die Orgel und ihre Musik für zwei Wochen im Mittelpunkt. Im Kirchenkreis Wesermünde hat Timo Corleis in Bramstedt KiTa-Kindern und Konfis, in Loxstedt Gymnasiasten und in Bederkesa Grundschülern und eben den Kindern der KiTa „Unterm Regenbogen“ die Orgel vorgestellt.
Die elf „Eichhörnchen“, „Bären“ und „Fische“ sitzen ein bisschen ehrfürchtig vor dem mächtigen Instrument. Sie legen die Köpfe in den Nacken, um die silbernen großen Orgelpfeifen richtig erkennen zu können. Zwei halten sich vorsorglich die Ohren zu. Aber die Orgel kann nicht nur laut, sondern auch ganz leise. Das erklärt Timo Corleis kindgerecht. Dann zieht er alle Register, spielt mit den Händen, den Füßen, und manchmal sogar bewegen sich die Tasten, ohne dass er etwas tut – der „Koppeltritt“ macht‘s möglich. „Du kannst ja zaubern!“, rufen die „Vorschulis“.
Dann dürfen sie selbst auf der Orgelbank Platz nehmen. Henri versucht es als erster und spielt andächtig mit mindestens sieben Fingern. Alle applaudieren – und machen es ihm einer nach der anderen nach. Nur an die Pedale reichen sie mit ihren Gummistiefeln und Blinkeschuhen nicht heran. Nach Konzertende folgt noch ein Fachgespräch: „Ich spiele Trompete.“ „Meine Oma und Opa haben ein Klavier.“ „Und wann hast Du angefangen, Orgel zu spielen?“ Das verrät der Kreiskantor natürlich. „Mit zwölf Jahren, davor habe ich aber schon Klavier gespielt. Und als ich 15 Jahre alt war, habe ich Gottesdienste begleitet.“
Dann geht es pärchenweise die Treppe hinunter und wieder in die KiTa. Wer weiß: Vielleicht kommt eine oder einer in ein paar Jahren zurück und setzt sich wieder auf die Orgelbank - um richtig spielen zu lernen. Timo Corleis gibt nämlich auch Unterricht.
Ute Schröder, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Wesermünde