Eine engagierte Gruppe kümmert sich seit Jahren um die Außenanlagen rund um die Peter-und-Paul-Kirche und das Gemeindehaus in Schneverdingen. Sie pflanzt Obstbäume, platziert Sitzbänke an geeigneten Stellen und hat auch sonst ein Auge darauf, wo etwas verbessert werden kann. Als nun der Haupteingang der Kirche barrierefrei umgebaut und dazu auch der Kirchvorplatz neu gepflastert werden sollte, hatte die Gruppe die Idee, auf der geebneten Fläche mit den alten Steinen ein großes Labyrinth zu gestalten.
Mit einem Labyrinth an dieser Stelle hatte die Gruppe bereits gute Erfahrungen gemacht. Während der Corona-Zeit hatten die engagierten Ehrenamtlichen auf den Kirchvorplatz ein großes Labyrinth gezeichnet. Es sollte den Menschen, die sich ja nur im Freien aufhalten durften, ein wenig Freude bereiten. Die Resonanz war groß. „Und darüber hinaus ist das Labyrinth ein vielschichtiges christliches Motiv, das sich schon auf Fußböden in großen mittelalterlichen Kathedralen findet“, sagt Harm Cordes, Pastor in der Peter-und-Paul-Gemeinde. Er war gleich begeistert von dem Vorschlag, das Labyrinth in die Pflasterarbeiten einzubeziehen und der Kirchenvorstand war es auch.
Und so wurden in Eigenarbeit die Steine aufgenommen, gesäubert und sortiert. Freiwillige – Gemeindemitglieder und Konfirmandinnen und Konfirmanden – machten sich ans Werk. Das kunstvolle Verlegen der Steine zu einem Labyrinth übernahm dann eine Firma. „Da muss ein Kreuz in die Mitte“, meinte ein Pflasterer ganz trocken zu Beginn der Arbeiten und bekam sofort Recht von den Beteiligten.
„Das war sehr stimmig für uns“, erinnert sich Pastor Cordes. Denn im Gegensatz zu einem Irrgarten, in dem man sich verirren soll, folgen die Menschen in einem Labyrinth einem Weg, der auf jeden Fall zum Ziel führt. Er ist nicht geradlinig, führt einmal weiter ab und dann wieder sehr nah heran, aber er führt auf jeden Fall zum Ziel. „Die Frage ist nur: In welcher Richtung folgt man dem Weg – in die Mitte zu Gott, oder hinaus aus der Sünde ins neue Leben?“, erläutert der Theologe. Die Schneverdinger haben durch das Kreuz in der Mitte für sich eine Antwort gefunden.
Anette Meyer, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Rotenburg/Wümme