Am vergangenen Freitag kam die Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck zu ihrer letzten Versammlung der geltenden Amtszeit im Hamme-Forum in Ritterhude zusammen und bewies eine gehörige Portion Ausdauer. In rund drei Stunden diskutierten die Damen und Herren eifrig und brachten einige Dinge auf den Weg.
Das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt wurde ebenso beschlossen wie einige Veränderungen im bestehenden Finanz- und Stellenplan für die nächsten Jahre. Dazu segnete die Synode einen Entwurf fürs Klimaschutzkonzept ab, sodass hier ununterbrochen weitergearbeitet werden kann.
Die längste Zeit beanspruchte der Tagesordnungspunkt zur Errichtung einer befristeten Diakonenstelle im Kirchenkreis. Hintergrund hierzu ist der „Barriereabbau dicker Kirchenmauern“ und die äußerst positiven Eindrücke des Projekts „Pop-up Pub“, der im August dieses Jahres Premiere neben der St.-Willehadi Kirche in Osterholz-Scharmbeck feierte und für eine Menge an Zulauf sorgte. Ziel ist es, Menschen an bestimmten Orten zwischen Kirche und Welt zu begegnen, Menschen quasi dort abzuholen, wo sie stehen.
Pastor Christoffer Klemme und Diakonin Kathrin Beushausen stellten das neue Projekt den Synodenmitgliedern vor. Es handelt sich hierbei um ein Pop-up Pub auf Rädern, der flexibel für alle Kirchengemeinden unterwegs ist. Beushausen fasst zusammen: „Tür auf, Klappe runter, Begegnungsort geschaffen.“ Als Begegnungsorte stellen sich die Beiden Kirchen, Friedhöfe oder auch Spielplätze vor. Klemme: „Jede Gemeinde hat ihr Pfund.“
Bedenken äußerte Pastor Björn Beißner. Er würde mit dem Geld lieber einige Stellen bei den Kollegen oder in den Büros aufstocken, Beißner sorgt sich um weitere künftige Vakanzen aufgrund von nahenden Ruheständen. Superintendentin Jutta Rühlemann sieht das Ganze positiv: „Wir können mit dem Projekt kirchliche Orte neu entdecken und mit anderen Augen sehen. Kirchen sind Begegnungsorte über den Gottesdienst und kulturelle Veranstaltungen hinaus. Ich sehe das als große Chance, wir können neue Impulse setzen.“ Finanziell wäre das Projekt abgesichert, erklärte Torben Wienbarg, Leiter Rechnungswesen im Kirchenamt: „Durch Vakanzen aus den Vorjahren stehen die notwendigen Mittel bereit.“ Zudem baue der Finanzplan 2023-28 nicht auf Vakanzmittel, erklärte Wienbarg. Das bedeutet, wenn eine Stelle vakant wird, kann diese auch wiederbesetzt werden. Letztlich kommt zu dem Projekt ein Zuschuss in Höhe von 150.000 Euro aus Hannover. Mit einer Gegenstimme und sieben Enthaltungen gab es ein deutliches Zeichen für „Kirche to go“. Einstimmigkeit herrschte bei der Aufstockung der Stelle der Geschäftsführung des Diakonischen Werkes auf eine ganze Stelle. Die Stellenkürzung auf 30 Wochenstunden erwies sich als nicht praktikabel. Zu Beginn des kommenden Jahres wird die Stelle, die seit einiger Zeit nicht besetzt ist, erneut ausgeschrieben.
Das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt, das engagiert in einer kleinen Arbeitsgruppe entwickelt wurde, hat als vorrangiges Ziel, das Thema zu sensibilisieren. Heike Schumacher aus dem Präsidium der Synode: „Das Schutzkonzept ist ein sehr wichtiges Thema, das in allen Gremien immer wieder auf die Tagesordnung kommen wird.“ Bei Verdacht weiß nun jeder, an wen er sich wenden muss. Es handelt sich um Grundlagen, die weiterzuentwickeln sind.“
Ein Thema, das auch alle bewegt, ist das Klimaschutzkonzept. Peter Kutzke und Jörg Fanelli-Falcke berichteten aus ihrer Arbeitsgruppe. Die ersten Gemeinden wurden besucht, Verbräuche wurden festgehalten. Kutzke: „Es ist belastend, was auf die Gemeinden zukommt, personell und finanziell. Aber alle fühlen sich sensibilisiert und sind bereit, sich auf das Thema einzulassen, wenn sie begleitet werden.“ Hintergrund ist, dass die Kirche bis 2045 Klimaneutral sein möchte. Alle kirchlichen Gebäude müssen geprüft werden. Die ersten Projekte sollen Anfang 2025 an den Start gehen und eine Wartezeit bis zum Start der Amtszeit der nächsten Synode soll vermieden werden. Fanelli-Falcke: „Wir haben nun einen Überblick, lassen sie uns anfangen. Wir sind spät dran.“ Die Synode gab ihr OK.
Andreas Hanuschek, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck