Nicht nur durch Corona sieht sich der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck aktiv gefordert, um die Vielfalt seiner Angebote zu sichern. Auch im Strukturwandel setzt er mit den Kirchenregionen und Partnern Wegmarken für das künftige Gesicht der Kirche. Wie die Kirchenkreissynode (KKS) am Freitag in Ritterhude zeigte, steht dabei symbolisch besonders das neue Kirchenzentrum in der Kreisstadt im Fokus. Es steht nicht nur für Aufbruch und Zuversicht, sondern auch für eine bürgernahe und offene Kirche.
Wie das Gebäude heißen soll, steht noch nicht fest. Der Name soll, so hatte es Superintendentin Jutta Rühlemann bereits angekündigt, „in einem eigenen offenen Beteiligungsverfahren gefunden werden“. Doch wie das Gebäudekonzept funktioniert, stellten die beiden federführenden Hamburger Architekten Katja-Annika Pahl und Thomas Völlmar im Hammeforum den Synodalen bereits in Grundzügen vor.
Die Präsentation der Architektin zeigte einen L-förmigen Grundriss, der an der Ecke zur Kirchenstraße beginnt und weit in die Straße Hinter der Kirche reicht. Wichtig ist laut Pahl, dass das Zentrum „als selbstverständlich in der Stadt“ wahrgenommen werde. „Zentral ist die St. Willehadi-Kirche, der wollen wir nicht die Show stehlen.“ Diese sensible Einbettung in die umgebende Stadtarchitektur war auch eines der zentralen Kriterien für die Auswahl dieses Siegerentwurfes aus sieben Konzepten.
Im zweistöckigen Gebäude mit Dachgeschoss gibt es der Architektin zufolge Räume für verschiedene Angebote und dementsprechend mehrere Eingänge. „Vom Haupteingang kann man alle Bereiche erschließen.“ Gedacht sei an einen Jugend-, Kreativ- und Sanitätsraum sowie Räume für Büros, Beratung und Betreuung. Sie werden vom Diakonischen Werk, dem Kirchenkreis, der Kinderbetreuung, der Seniorenbegegnungsstätte, dem Mehrgenerationenhaus und weiteren Kooperationspartnern genutzt.
An der Ecke Kirchenstraße/Hinter der Kirche soll Pahl zufolge ein großes, sehr helles Eckcafé eingerichtet werden. „Das ist ein offener nichtkommerzieller Treff mit Terrasse für vielfältige Begegnungen“, sagte die Planerin. Als „echte Besonderheit nahe dem Eingang“, kündigte Pahl den Raum der Stille mit ovaler Grundform an. Er lenke quasi den Blick direkt auf den Himmel mit seinem Wolkenspiel. Natürliches Licht falle von oben durch ein Glasdach in den Raum hinein, so die Architektin. Gleich daneben sei Platz für einen großen Saal, der im hinteren Bereich offen zum Mühlenteich sei.