In seiner Familie wird sich erzählt, dass er schon im Sandkasten sicher war: Ich werde mal Pastor. Jetzt ist Jan Reitzner auf der letzten Etappe, um dieses Ziel zu erreichen. Und sein Weg hat ihn dazu nach Bexhövede geführt: Der 26-Jährige macht dort sein Vikariat. "Ich bin begeistert, wie lebendig und offen die Gemeinde ist", freut sich der Theologe.
Reitzner hat nach seinem Abitur in Osnabrück in Wuppertal, Jerusalem, Tübingen und Göttingen studiert. Nach dem Examen hat er noch drei Jahre an seiner Promotion im Fach Kirchengeschichte "drangehängt". Die ist nun fast abgeschlossen. "Im Februar folgt noch die Verteidigung", sagt der Sohn eines Mathematikers und einer Erziehungswissenschaftlerin gelassen. Jetzt freut er sich auf die Praxis. "Zweieinhalb Jahre dauert das Vikariat, in dem sich immer wieder Phasen in der Gemeinde und im Kloster Loccum abwechseln."
In Bexhövede arbeitet Reitzner, der gerne Trompete spielt, draußen ist oder ins Theater geht, eng mit seiner Mentorin, Pastorin Lara Schilde, zusammen. "Zwischen uns hat es gleich gepasst", sagt die 37-Jährige. "Für die Gemeinde und für mich ist Jan eine Bereicherung." Sie sei froh, ergänzt sie lachend, dass gerade Kinder und Jugendliche sähen, "Moment mal, da wird einer Pastor, und der ist nicht 120".
Gottes Liebe den Menschen unserer Zeit näherzubringen mit "Herz, Händen und Hirn", das ist Reitzner ein besonderes Anliegen. "Gott ist da, sieht jeden einzelnen und stiftet Gemeinschaft." Obwohl er den Traditionen und den "alten Gemäuern" viel Respekt entgegenbringt, sieht er, der in den alten Sprachen Abitur gemacht, aber auch Platt versteht, es als eine Hauptaufgabe der Kirche, eine neue Sprache zu finden. "Am besten lernt man das in der Begegnung mit den Menschen."
In Bexhövede gibt es dazu oft Gelegenheit. Das aktive Dorfleben, die gute Zusammenarbeit der Vereine und der Kirche, hat er am Erntedankfest kennengelernt. "Das war ein richtiges Gemeinschaftsfest."
Mittlerweile hat er mit Lara Schilde Gottesdienste gestaltet, er wird Beerdigungen und Taufen übernehmen und sich beim Konfirmandenunterricht einbringen. Ein Meilenstein auf seinem Weg zum Traumberuf wartet Weihnachten auf Reitzner: An Heiligabend um 16 Uhr wird er seinen ersten Gottesdienst leiten.
Ute Schröder, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Wesermünde