KIRCHENKREIS. Wie feiern die Kirchengemeinden im Ev.-luth. Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck Ostern in Corona-Zeiten? Wie erreichen sie ihre Mitglieder trotz Kontaktsperre? Welche Ideen und Aktionen haben sie ins Leben gerufen? Eine erste Umfrage zeigt: In schwierigen Stunden wächst die Kreativität, die Solidarität und das Engagement für unkonventionelle Lösungen. Die Kirche ist für die Menschen da, nur eben anders.
In Zeiten von Corona werden jenseits der Kirchenmauern nun vermehrt neue Medien eingesetzt, um mit seinen Gemeinden zu feiern. „Die Karwoche und Ostern ohne Gottesdienste in den Kirchen sind ein großer Verlust für alle“, schildert Pastorin Birgit Spörl (Ritterhude) die Lage. „Dann gehen wir eben kreativ auf die Christen zu Hause zu, wo sie aktiv sind, beten, Fürbitte halten und einander helfen“.
Als zentrale Info- und Kontaktplattform bespielen die Gemeinden ihre Homepages. Sie stellen für Ostern Online-Andachten oder Gottesdienste ein, als Videos oder Audiodateien, teils zum Runterladen auf Smartphone, PC oder Tablet. Dazu oft Vorschläge für Hausandachten, mit Liturgie, Gebeten und Liedern, teils mit Originalaufnahmen des Glockenläutens. Ein interaktiver Kindergottesdienst wird in Hambergen vorbereitet.
Besonders vielseitig ist das Angebot von St. Willehadi (www.willehadi.de). Vom Montag der Karwoche bis Ostersonntag sprechen Superintendentin Jutta Rühlemann, Pastor Martin Rutkies und Pastor Eckhard Gering Andachten mit Szenen der Passionsgeschichte zur Orgelmusik von Kirchenkreiskantorin Caronline-Schneider Kuhn. „Wir möchten zeigen, dass uns die Geschichten der Bibel in Zeiten der Einschränkung, der Sorgen und des Todes viel Ermutigung, Stärkung und Glaubensgewissheit zusprechen“, erklärt Eckhard Gering.
Pastor Björn Beißner bedauert, dass „das Miteinander-Teilen des Osterlichts und das Osterfrühstück in Hambergen am meisten fehlen werden.“ Er wird in einer Video-Andacht das Verlöschen der Osterkerze (Karfreitag) und das neu einziehende Licht und Leben (Ostersonntag) besonders thematisieren. Mit Wechselgesang und gesungenem Osterevangelium möchte Pastor Georg Ziegler dieses Motiv auch in St. Marien (OHZ) als Video auf die Website stellen. Reiner Sievers, Pastor in Hüttenbusch, weist auf weitere Online-Andachten auf www.passion-e.de hin.
Aus Kirchtimke empfiehlt Pastor Wolfgang Preibusch: „Zünden Sie eine Kerze an und feiern Sie so die Gottesdienste mit“. Er und sein Team warten mit weiteren originellen Ideen zu Ostern auf: In ihrer kleinen Gedenkstätte neben der Kirche animiert ein Buch zum Mitteilen von Gedanken und Gebeten, Karten liegen bereit zum Beschriften und Mitnehmen. An Karfreitag und Ostern lädt der Oster-Kreuzweg mit Stationen rund um die Kirche bei Bildern, Texten und Meditationen zur Besinnung ein.
Alle Gemeinden haben auch Kinder, Jugendliche und Senioren im Blick. Aus Lilienthal berichtet Pastorin Tanja Kamp-Erhardt über Initiativen, die in der Karwoche starten: eine meditative Anleitung zum Gestalten eines Ostergärtleins und Ostern Subversiv. Mit dieser Initiative zeigten Kinder mit Spruch-Steinen, die an Wegen verteilt werden, „wie die Welt des Todes von Sieg des Lebens unterlaufen wird“. Mit der Aktion Hoffnungssteine wenden sich auch Wilstedt/Tarmstedt und Kirchtimke an Kinder. Ihre Steine mit Bibelmotiven werden an Ostersamstag bei den Kirchen abgelegt und können am Ostersonntag mitgenommen werden.
Mit Social Media, Newslettern und der Website www.kirche-jugend.de erreichen die Diakoninnen und Diakone die Jugendlichen und Teamer. Die Website bietet täglich neue Texte mit Spieletipps, Fotowettbewerb und Segensworten. Für die Bewohner von Altersheimen fertigt der Bastelkreis Schwanewede Geschenke, die mit Briefen vor Ostern verteilt werden. Mit älteren uns einsamen Menschen halten viele Besuchsdienste Kontakt: per Telefon, per Mail, mit Briefen und Glückwünschen.
Die Osterglocken werden natürlich wie gewohnt überall erklingen, denn Ostern soll ein gemeinsames Erlebnis der Freude werden. Fast alle Gemeinden empfehlen den ZDF-Fernsehgottesdienst an Ostersonntag von 9:30 bis 10:15 Uhr. Die Gemeinden rufen auf, die Fenster zu öffnen und auf den Balkons, in Gärten und Straße zum Ausläuten in das Gesangbuch-Lied Nr. 99 „Christ ist erstanden“ mit Gesang oder Instrumenten (siehe #osternvombalkon) einzustimmen. Der Link dazu: https://michaeliskloster.de/aktuelles/2020/04-12-musik-flashmob-am-ostersonntag. In Lilienthal wird der Musikverein die Sänger unterstützen, zwischen St. Marien und St. Willehadi in Osterholz-Scharmbeck spielen unter dem Motto „Klingendes Band“ an mehreren Stationen je zwei Bläser des Posaunenchors die Auferstehungsbotschaft – eine Initiative von Caroline Schneider-Kuhn.
Weitere Infos und Aktionen und Links der Kirche zu den Festtagen stehen auf der Startseite www.kirchenkreis-osterholz.de. Sowie auf www.kirchezuhause.de und www.zuhause-gottesdienste.de.
Aktion Osterglocken nimmt Fahrt auf
Oster-Grußkarten werden von hunderten Freiwilligen im Kirchenkreis verteilt
Von Roland Hofer
KIRCHENKREIS. Die Aktion „Osterglocken“ des Ev.-luth. Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck kommt ins Rollen. Rund 300 Konfirmanden, Jugendliche, Ehrenamtliche und Verteiler von Gemeindebriefen sind seit vergangenem Donnerstag in den Straßen der 16 Kirchengemeinden unterwegs, um die gelben Postkarten in die Briefkästen einzuwerfen und Ostergrüße zu überbringen.
„Das ist toll zu sehen, wie diese freiwilligen Helfer die Ostergrüße in die Haushalte tragen und ein Zeichen setzen gegen die Ängste und Einschränkungen der Corona-Krise, die uns nicht loslässt“, freut sich Superintendentin Jutta Rühlemann über den Erfolg der Initiative. Genau 50.000 vierseitige Karten mit dem Titel „Wir sind für Sie da!“ hat der Kirchenkreis zur Verteilung in seinen Gemeinden drucken lassen.
„Damit wollen wir zeigen, dass die Kirche gerade in der Karwoche und an den Osterfeiertagen sich um die Menschen kümmert und mit ihnen den Kontakt sucht“, sagt Rühlemann. Die Kartenaktion sei nur ein Teil im Netzwerk von besonderen und originellen Aktionen der Gemeinden. „Auch wenn wir die physische Präsenz auf besondere Ereignisse einschränken müssen, wir nutzen unser komplettes Medienarsenal von den Gemeinde- und Kirchenkreishomepages über Social Media, Podcasts, Video- und Audiodateien und Telefon bis zu Mails und Briefkontakt“. Weil alles anders sei als sonst, „ist auch viel Platz für Kreativität und neue Wege“. Besonders der Blick auf die Homepages lohne sich.
Die Empfänger finden auf der gelben Karte mit Osterglockenmotiv eine kurze Meditation mit Hoffnungsbotschaft, einen stilisierten Blumengruß mit besten Osterwünschen und im Anhang eine Karte zum Abtrennen. Hier ist unter dem Motto „Mein Wort in Gottes Ohr“ viel Freiraum zum Ausfüllen – für Grüße, Fürbitten und Wünsche, aber auch Fragen und Sorgen.
„Wir freuen uns auf jede Rücksendung oder Mailnachricht und werden die Anliegen gerne in unsere Fürbitten und Gebete aufnehmen“, sagt die Superintendentin. Auf Fragen werde man zeitnah eingehen und auf Wunsch werde man den Kontakt zu den Einsendern suchen.
Laut Petra Itgen sind bereits die ersten Karten und Mails im Büro der Superintendentin eingetroffen. „Die Nachfrage der Verteiler nach den Osterkarten ist groß, einige Gemeinden haben bereits Kontingente nachgeordert“, berichtet die Ephoralsekretärin.
Wie eine Umfrage zeigt, versenden einige Gemeinde die Grußkarten auch an Ehrenamtliche, ältere Menschen und Helfer. Weitere Infos über die Aktion „Osterglocken“ stehen auf der Kirchenkreis-Homepage unter www.kirchenkreis-osterholz.de.
Roland Hofer, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck
