"Danke"

Nachricht Altenbruch, 17. April 2020

Ein Bild - und eine Andacht aus Altenbruch

Hallo und Guten Tag!

Am Karfreitag, letzte Woche entdeckte ich vor der Tür unserer Kirche ein großes mit Kreide geschriebenes Wort. „DANKE“ stand da direkt an der Türschwelle zur Kirche, - irgendjemand hatte einfach nur „DANKE“ geschrieben – nicht mehr.

Ich weiß nicht, wer seinen Dank auf diese Art und Weise ausdrücken wollte. Mir ist auch rätselhaft wofür denn da gedankt wurde. Ich weiß aber, Danken kommt ursprünglich vom althochdeutschen Wort für „Denken“. Unsere Vorfahren wussten, Danken beginnt im Kopf (!), - fängt damit an, wie ich mich und mein Leben verstehe; - sprich: wie ich denke.

Danken ist nichts für Menschen, die meinen, alles was ich erreiche hängt nur von mir ab. Danken ist was für nachdenkliche Menschen, für jeden, der eine Ahnung davon hat, dass mein Wohlergehen nicht nur in meinen eigenen Händen liegt.

Wie sagte es einer zu mir, der nur knapp einem Herzinfarkt entging: „Ich bin meiner Frau dankbar, dass sie nicht lockergelassen hat und darauf bestand, dass ich zum Arzt gehe, sonst wäre ich jetzt tot“. Das ist es, worum es geht. Nachdenkliche Menschen werden gern zugeben: Wer und was ich heute bin, das verdanke ich vielen anderen und den guten Fügungen im Leben!

Nur, warum dann „DANKE“ vor die Schwelle einer Kirchentür schreiben? Sicher, irgendwie gibt es da in manchen Momenten die stille Hoffnung, dass es einen Gott gibt. Einen Gott, der sich kümmert, dem ich mein Leben verdanke. Doch mit dem Alltag, gerade in Coronazeiten, hat der wenig zu tun – oder?

Was würden Sie vor die Kirchentür schreiben, wenn Sie ein Stück Kreide in der Hand hätten? Was käme Ihnen spontan in den Sinn?

Das Wort „Danke“, - oder vielleicht eher Das Wort „Sorge“, oder auch die Frage „Warum“? Vielleicht würde mancher die Kreide nehmen und schreiben „Beschütze mich und die Meinen!“ – ich weiß es nicht.

Ich stelle mir vor, wie ich das Stück Kreide in den Händen halte. Dabei wandern meine Gedanken zum Predigttext von heute beim Propheten Jesaja:

„Hebt eure Augen auf in die Höhe, seht die Größe Gottes, der alles geschaffen hat! Denn die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“

Was für eine Aufforderung in schwerer Zeit. Eure müden Seelen finden Kraft, wenn ihr für einen Moment wegschaut von eurer Traurigkeit! Eure innere Erschöpfung verwandelt sich in Lebensmut, wenn ihr auf Gott, den Schöpfer einer großartigen Welt seht.

Wem das gelingt, seine Gedanken - wenn auch nur für kurze Zeit -, auf die Größe Gottes auszurichten, auf den „Herren zu harren“, wie es bei Jesaja etwas altmodisch heißt – der bekommt Kraft - so sagt es jedenfalls der Prophet!

Hat er recht? Stimmt, was er so vollmündig ankündigt?  „Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie laufen und nicht matt oder müde werden.“

Neue Kraft bekommen, durchatmen, um dann die Sorge des Alltages wieder zu bewältigen, das ist ein sehr persönliches Geschehen. So wie jeder seine eigene Traurigkeit, seine ganz persönliche Erschöpfung hat, so wird auch jeder von uns seinen eigenen Weg finden müssen, um von sich selbst weg und auf die Größe Gottes zu schauen.

Das große mit Kreide geschriebene „DANKE“ vor der Kirchentür wird mir dabei zur Aufforderung:

Schau mal einen Moment nicht auf deine Probleme, sondern auf die Größe Gottes – er wird es gut machen!  

Pastor Dr. Lutz Meyer (Altenbruch)

PS: Am Sonntag lege ich Kreide vor die Kirchentür – wenn Sie können, schauen Sie doch vorbei und schreiben auf, was Ihnen in den Sinn kommt!

PPS: Sie können diese Andacht auch nachhören unter: https://kirche-altenbruch.wir-e.de/aktuelles oder

https://kirche-altenbruch.wir-e.de/gruss-aus-dem-pastorat-archiv-zum-nachhoeren

 

Kirchengemeinde Altenbruch