Osterholz-Scharmbeck/Elbe-Weser-Raum. In der Hamme-Niederung trafen sich Kirchenvertreter und Mitglieder des Landvolks, um sich bei ihrem jährlichen Treffen über aktuelle Probleme und Entwicklungen auszutauschen. Auf Einladung des Landvolks im Bezirksverband Stade kamen 40 Interessierte zusammen, um sich über Naturschutzvorgaben im Bereich Teufelsmoor zu informieren.
Stephan Warnken, Vorsitzender des Kreisverbandes Osterholz, erläuterte gemeinsam mit Berufskollegen die Probleme, vor die sich Landwirte in der Region gestellt sehen. „Die Vorgaben für den Vogelschutz engen uns ein und haben aus unserer Sicht bislang nicht den gewünschten Erfolg für den Naturschutz erbracht. Wir wünschen uns, dass auf unsere Expertise aufmerksamer gehört wird. Wir möchten mit den Naturschutzbehörden wieder in den Dialog kommen und unsere Anliegen klar vertreten.“
Laut Aussagen von Johann H. Knabbe, Vorsitzender des Landvolks im Bezirk Stade, gibt die Stimmung in der Landwirtschaft im Elbe-Weser-Raum Anlass zur Sorge. „Bei einer Befragung durch die Fachschule Agrarwirtschaft in Bremervörde gaben lediglich 38% der Landwirte an, für ihren Betrieb eine reelle Zukunftsperspektive zu sehen. Das ist ein düsteres Bild.“ Aktuelle Zahlen zur Agrarstruktur in Niedersachsen würden belegen, dass von gut 38.000 Betrieben in den letzten drei Jahren annähernd 3.000 aufgegeben worden wären. Grund dafür sei oftmals, dass es keinen Hofnachfolger gäbe, auch wenn die Ausbildungssituation für Landwirte gut sei.
Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy (Stade)betonte, die Kirche suche gerade in dieser Situation den engen Dialog mit der Landwirtschaft. Er wies mit Blick auf das Erntedankfest Anfang Oktober darauf hin, dass den Landwirten für ihre Arbeit Dank gebühre. „Wir leben in unserem Land in einem Wohlstand, den Generationen vor uns nicht kannten.“ Aber trotz guter Wirtschaftsentwicklungen wachse die Armut. „Ich erlebe es bei meinen Besuchen im Kirchenkreis Bremerhaven, wie gerade Kinder immer stärker von Armut bedroht sind. Das können wir als eine so wohlhabende Gesellschaft nicht hinnehmen.“ Auch auf dem Lande gäbe es Armut, die aber oft eher versteckt und verschämt sei. „Heute scheint es wichtig, Armut wahrzunehmen und die Grenzen von Scham und Verstecken zu überwinden. Dazu brauen Menschen in Not Wertschätzung und Interesse. Für Christen gehörten schon immer der Dank an Gott für empfangene Gaben und konkrete Hilfe für den Nächsten zusammen.“
Pastorin Sonja Domröse, Pressesprecherin Sprengel Stade