Zeitgleich mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers heute ihre grundlegenden statistischen Daten zum kirchlichen Leben im Jahr 2016 veröffentlicht.
Im zweiten Jahr in Folge verzeichnete die Landeskirche Hannovers weniger Kirchenaustritte als im Vorjahr. 20.136 Menschen verließen die Kirche (2015: 24.486). Das ist ein Rückgang an Austritten von 17,8 %. Die Zahl der Taufen (20.447/ Rückgang um 10,3%) und der Eintritte in die Landeskirche Hannovers (3.136/Rückgang um 20%) ging im Vergleich zum Jahr 2016 zurück. Allerdings lag die Gesamtzahl der Taufen und Eintritte (23.583) wie im Vorjahr über der Zahl der Austritte (20.136). 40.798 Kirchenmitglieder sind im Jahr 2016 verstorben (2015: 41.852), sodass sich ein Gesamtrückgang der Mitgliederzahl auf 2.630.125 ergibt (2015: 2.676.858). Das sind 46.733 oder 1,75% Mitglieder weniger.
„Den Trend, dass wir durch die demografische Entwicklung in einer pluralen Gesellschaft weniger Kirchenmitglieder haben werden, können wir nicht umkehren. Wir leben als Kirche aber nicht in erster Linie von Zahlen und Analysen. Wir wollen eine geistlich lernende Kirche sein, die Menschen mit der Botschaft Jesu Christi erreicht und geistliche Gemeinschaft ermöglicht. Ich erlebe, dass genau dieses in ganz vielen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen mit viel Kreativität und hoher Professionalität geschieht. Dies zeigt sich auch daran, dass die Zahlen für ein entschiedenes Ja zur Kirche durch Taufen und Wiedereintritte die Zahl der Austritte deutlich übersteigen. Ich bin überzeugt, dass wir deshalb als Kirche auch in Zukunft eine entscheidende zivilgesellschaftliche Stimme sein werden“, sagt Dr. Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamts der Landeskirche Hannovers.
Deutlich ist, dass die Mitgliederentwicklung in der Landeskirche regional sehr unterschiedlich verläuft. Während der Kirchenkreis Rhauderfehn (Ostfriesland) seit 2012 einen Mitgliederverlust von 3,4% verzeichnete, waren es in den Kirchenkreisen, die stärker von der demografischen Entwicklung betroffen sind, bis zu 11% (u.a. Harzer Land und Bremerhaven). Im Durchschnitt der Landeskirche betrug der Mitgliederverlust in den letzten fünf Jahren rund 8%. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, sagte Oberlandeskirchenrat Dr. Rainer Mainusch, der für Grundsatzfragen in der Landeskirche zuständig ist: „Wir werden uns in Zukunft noch stärker öffnen für neue Formen von Kirche, die regional sehr unterschiedlich aussehen werden. Unsere Kirche wird bunter und vielfältiger werden. Die Schlüsselkompetenz, um auf die Herausforderungen einer kleiner werdenden Kirche zu reagieren, ist der Einfallsreichtum der Menschen in den Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Einrichtungen. Aufgabe der Landeskirche ist es, Gestaltungsfreiräume für Veränderungsprozesse vor Ort zu eröffnen und diese gezielt zu fördern und zu begleiten.“
Leicht zurückgegangen sind die Erträge aus den Kirchensteuern. Im Jahr 2016 betrugen sie 542,2 Mio. €, was einem Rückgang von 0,8% im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2015: 546,6 Mio. €). „Im Haushaltsjahr 2016 kamen rund 470 Mio. € oder 75% der ordentlichen Aufwendungen der Arbeit in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen unmittelbar zugute. Diese Mittelverteilung wird auch die Richtschnur für die kommenden Jahre sein“, sagte Dr. Rolf Krämer, der als Vizepräsident des Landeskirchenamts für die Finanzen der Landeskirche verantwortlich ist.
Infografiken zu den Kirchenmitgliederzahlen können heruntergeladen werden.
Benjamin Simon-Hinkelmann, Stellv. Pressesprecher Landeskirche Hannovers