Mönchsweg

Nachricht Stade, 10. August 2016

Zeit für die Seele auf dem Mönchsweg


Lange Tage, warme Temperaturen, frisch ergrünte Bäume und bunte Blumen locken ins Freie. Die Sonne hat die Natur endgültig aus dem Winterschlaf geholt und die Menschen ihre Fahrräder aus dem Keller. Der 530 Kilometer lange Radfernweg Mönchsweg ist ein Tipp für alle, die nach dem eingeschränkten Beginn der Radsaison Bewegung in schöner Natur in Kombination mit Orten der Ruhe und Erholung suchen.

Unter dem Motto „Zeit für die Seele“ bietet die Homepage www.moenchsweg.de erstmalig eine Auswahl besonderer Orte. Diese laden zum Ausruhen, Durchatmen oder Entdecken ein: Zum Beispiel der Bibelgarten am St. Petri Dom in Bremen mit über 60 verschiedenen Pflanzenarten aus der Apotheke Gottes, oder der Naturwald Braken bei Harsefeld, der schon 1102 von Benediktinermönchen geschützt und nachhaltig bewirtschaftet wurde. Unbeeindruckt vom Tidengang der Elbe ist der Leuchtturm an der Glückstädter Mole ein ruhiges Plätzchen für den entspannten Weitblick. Am Großen Segeberger See spenden Kneippbecken und Sonnendeck Energie. Der kleine Pilgerweg „Rauswege“ im Schlossgarten Eutin bietet unvergessliche Aussichten und kann kleine oder große Einsichten schenken. 

Ab Bremen verläuft die beschilderte Route auf naturnahen Wegen durch das Land zwischen Elbe und Weser und nach der Elbquerung von Glückstadt bis Fehmarn. Neben über 100 Kirchen am Weg gibt es Flussdeiche, liebevoll gepflegte Bibelgärten, historische Orgeln, alte Mühlen, einzigartige Naturschutzgebiete und vieles mehr zu erleben.

 „Nicht nur das Radfahren auf diesem Weg macht viel Spaß“, sagt Regionalbischof Hans Christian Brandy aus Stade, „sondern vor allem die Kirchen entlang der Route sind besondere Höhepunkte.“ Der leitende Theologe war im letzten Jahr mit einer Gruppe von Geistlichen auf dem Radpilgerweg unterwegs und kennt den Mönchsweg bereits seit 2014.  „Das Motto ‚Zeit für die Seele‘ lädt dazu ein, Natur und Kultur in Ruhe zu entdecken und für einige Zeit aus dem Alltag einfach mal auszusteigen.“

Eine Broschüre mit Unterkunftsverzeichnis wird kostenlos verschickt: Tel. 0431/128 508 73 oder info@moenchsweg.de. Mehr Infos zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Tourenangeboten etc. auf www.moenchsweg.de.

Kontakt:
Dagmar Ott, Geschäftsstelle Mönchsweg e.V.
c/o Büro Lebensraum Zukunft
Beselerallee 40a, 24105 Kiel
Tel. 0431/ 128 508 73
E-Mail: info@moenchsweg.de
Internet: http://www.moenchsweg.de
Facebook: https://www.facebook.com/moenchsweg

Sonja Domröse, Pressesprecherin Sprengel Stade

Kirchen als Lebensraum

Der 530 km lange Radfernweg Mönchsweg bietet auf seiner Route durch Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine reizvolle Mischung aus ruhigen Naturlandschaften, interessanten Städten und historisch bedeutenden Orten. Zwischen Bremen und Fehmarn führt der Weg seine Besucher zu über 100 Kirchen und folgt den Spuren der Mönche, die einst das Christentum in den Norden brachten. So verbindet der Weg Natur- und Kulturbesonderheiten miteinander. Manchmal beides an einem Ort: Denn Kirchtürme sind für viele seltene Vogel- und Tierarten attraktive Unterkünfte. Turmfalken, Dohlen, Fledermäuse oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen.

Wer dem Mönchsweg folgt, sieht dies zum Beispiel im „Alten Land“, dem Obstparadies der Nation. Hier stehen zwar um die 10 Millionen Obstbäume, hohe Bäume sind allerdings wenige zu finden. Der Turmfalke ist auf hoch gelegene Brutplätze angewiesen. Daher kommt wohl auch sein Name. Er findet seine Brutstätten in so manchem Kirchturm. In der St. Mauritius Kirche in Hollern-Twielenfleth fühlen sich Turmfalken schon seit Jahren wohl. In der nahe gelegenen St. Marien-Kirche wurde mit Nistkästen nachgeholfen. Dafür erhielt die Kirche die NABU-Auszeichnung „Lebensraum Kirchturm“. Mit dieser Aktion setzt sich der NABU seit 2007 dafür ein, dass Kirchen im Einklang mit dem Naturschutz saniert werden.

In der Altländer St. Martini und Nicolai Kirche in Steinkirchen siedeln sich immer wieder Mauersegler an. Als Zugvögel verlassen die Mauersegler im August den Norden, um in Afrika zu überwintern. Die ortstreuen Vögel werden im April in „ihre“ Kirche zurückkehren. Ein paar Kilometer weiter führt der Mönchsweg nach Stade. Auch in der Hansestadt sind Turmfalken zu finden. An der St. Wilhadi Kirche und der St. Cosmae-Kirche kann man die kleinen Greifvögel sehen oder an ihren lauten „kikikikiki“-Ruflauten erkennen. Auch diese beiden Kirchen erhielten die Auszeichnung „Lebensraum Kirchturm“ für ihr Engagement im Artenschutz.

Von Stade geht die Route weiter nach Wischhafen, wo Mönchsweg-Radler mit der Elbfähre nach Glückstadt übersetzen. Kurz vorher lohnt sich ein Abstecher zur Elbinsel Krautsand und der Zum Guten Hirten-Kirche, die ebenfalls eine „Lebensraum Kirchturm“-Auszeichnung erhielt. Momentan freuen sich Spatzen über den angebrachten Nistkasten. Sie sind oft Vorbrüter in Mauerseglerquartieren, die dann von Letzteren "erobert" werden, da Mauersegler gerne vorhandenes Nistmaterial nutzen.

Direkt am Fähranleger Wischhafen steht ein Aussichtsturm, der den Blick auf die Elbe freigibt. Von hier aus kann man Graugänse, Wiesenbrüter und mit etwas Glück die scheue Bekassine beobachten.

Die 20-minütige Fährfahrt über die Elbe wird vom Kreischen der Silber- und Lachmöwen begleitet.

Auch die Kirchtürme Schleswig-Holsteins werden von Vögeln und Fledermäusen bewohnt. An der St. Laurentii-Kirche in Itzehoe wurden 2014 Nistkästen in den Gauben angebracht und gleich in der nächsten Brutsaison schlüpften hier drei junge Turmfalken.

Es muss nicht unbedingt ein Kirchturm sein: Jedes Jahr im Frühjahr brüten Wanderfalken auf dem Fernmeldeturm am Bungsberg, der höchsten Erhebung Schleswig-Holsteins. Eine Kamera überträgt Bilder von Brut und Aufzucht der Jungen in die nahegelegene Waldschänke.

Der Mönchsweg führt in Deutschland bis auf die Ostseeinsel Fehmarn. Ein besonderes Highlight für Vogelbeobachter ist das Wasservogelreservat Wallnau. Besonders im Spätsommer und Herbst können hier zahlreiche Zugvögel beobachtet werden.

Kirchen stellen seit Jahrhunderten einen Lebensraum für Tiere dar, denn die Schöpfung zu bewahren gehört zum Grundverständnis der Kirchen. Daher setzen sie sich für Naturschutzmaßnahmen ein. Die Projekte sind vielseitig. Denn ebenso wie Kirchtürme sind Insektenhotels, Bienenkästen oder Bibelgärten Rückzugsreservoire für Tiere und helfen, Lebensräume zu bewahren.

Viele Radreisende wählen ihre ökologisch verträgliche Reiseform bewusst, um Umweltbelastungen zu minimieren. Während der Tour bieten die Kirchgebäude auch Urlaubern einen Rückzugsort. Eine Liste der Kirchenöffnungszeiten am Mönchsweg gibt es unter www.moenchsweg.de. Interessierte finden hier außerdem Infos Sehenswürdigkeiten, Unterkünften, Pauschalreisen und Veranstaltungen. Unter der Service-Nummer 04351/880 557 3 kann man sich gerne beraten lassen oder die kostenlose Broschüre mit Unterkunftsverzeichnis anfordern.

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