Regionalbischof Brandy fordert Solidarität zu verfolgten Christen

Nachricht 12. Januar 2015

Stade, Kelkheim (epd). Stades Regionalbischof Hans Christian Brandy hat dazu aufgefordert, den weltweit bedrängten Christen "öffentlich und laut" solidarisch beizustehen. "Christen sind die weltweit am stärksten unterdrückte Religionsgemeinschaft", schreibt der Landessuperintendent in einem Beitrag für die neueste Ausgabe der „Evangelischen Zeitung“ für Niedersachsen. Massaker an Christen gebe es etwa in Somalia und Nigeria.
Im Irak seien seit 2003 mehr als eine Million Christen getötet oder vertrieben worden.

Wer Christen beistehe, trete damit zugleich ein für ein elementares Menschenrecht, "die Freiheit, die eigene Religion privat und öffentlich zu leben", betont Brandy. "Sie gilt für alle Religionen, für Muslime - und für Christen." Es sei derzeit "dringlich", Solidarität zu Christen zu zeigen und für sie zu beten.

Nach Erkenntnissen des Hilfswerks Open Doors im hessischen Kelkheim hat die Christenverfolgung im vergangenen Jahr weltweit ein neues Ausmaß erreicht. 2014 hätten sowohl Schärfe als auch geografische Verfolgung zugenommen, heißt es im "Weltverfolgungsindex" der christlichen Menschenrechtsorganisation. Aktuell werden dem Bericht zufolge rund 100 Millionen Christen weltweit wegen ihres Glaubens verfolgt. Abermals seien Christen im kommunistischen Nordkorea am härtesten unterdrückt.

Von den geschätzten 200.000 bis 400.000 Untergrund-Christen seien bis zu 70.000 als Regimegegner in den berüchtigten Arbeitslagern inhaftiert. An zweiter Stelle rangiert Somalia, gefolgt von Syrien und dem Irak. Die nächsten Plätze nehmen Afghanistan, Sudan, Iran, Pakistan, Eritrea und Nigeria ein. Insgesamt listet die Statistik 50 Staaten auf, in denen Christen in ihrer Religionsfreiheit benachteiligt oder verfolgt werden.
Nach drei Jahren ist - ausgelöst durch den wachsenden islamischen Nationalismus der Regierungspartei AKP - die Türkei wieder auf der Liste.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte allerdings kürzlich den Neubau einer syrisch-orthodoxen Kirche in Istanbul mündlich zugesagt. "Das ist gut so", schreibt Brandy, fügt allerdings auch hinzu: "Aber im Moment leider noch eine große Ausnahme." Er wünscht sich "mehr kleine Hoffnungszeichen wie jetzt in der Türkei".