Vertreter aus Kirche, Landvolk und Landfrauen informieren sich in Bremervörder Hospiz
Bremervörde/Elbe-Weser-Raum. Das jährliche Treffen von Kirche und Landwirtschaft fand in diesem Jahr an einem ungewöhnlichen Ort statt: Dem im Frühjahr eröffneten „Hospiz zwischen Elbe und Weser“ in Bremervörde.
„Wir zeigen Ihnen heute, was uns wichtig ist – der gute Umgang mit Sterben und Tod“, hieß Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy (Stade) die zahlreichen Gäste willkommen. Seit Mai können im Bremervörder Hospiz unheilbar kranke Menschen unabhängig von Religion und Glaube die letzten Schritte ihres Lebens in Würde zu Ende gehen. Das Hospiz sei auch ein Beitrag zur Weiterentwicklung des Lebens im ländlichen Bereich, denn „für viele Menschen aus den Dörfern wird es eine Möglichkeit sein, ihre Angehörigen in relativer Ortsnähe in einem guten Umfeld zu wissen.“
Brandy sprach sich in diesem Zusammenhang gegen eine aktive Sterbehilfe aus. „Entscheidend ist: Menschen brauchen professionelle und menschliche Hilfe beim Sterben. Wir brauchen nicht mehr Sterbehilfe, sondern mehr gute Begleitung für Menschen auf ihrer letzten Wegstrecke“. Dazu gehöre auch der Ausbau der Palliativmedizin und die ambulanten Hospizdienste.
Johann Knabbe, Vorsitzender des Landvolkbezirksverbandes Stade, knüpfte daran an. „Wo gelebt wird, wird auch gestorben“, sagte er zu Beginn seines Berichts aus der Landwirtschaft. Der Tod und das Vergängliche gehörten zum unabdingbaren Bestandteil landwirtschaftlichen Arbeitens. Dies werde leider nur allzu oft verdrängt. Daraus resultierten nicht selten Konflikte. Zu oft werde die Landwirtschaft für ihr Tun zu Unrecht an den Pranger gestellt. Es sei daher wichtig, den Verbrauchern moderne Landwirtschaft zu zeigen und zu erklären. Offenheit und Transparenz sowie der gegenseitige Wille zum Dialog könne zu einem Mehr an gegenseitigem Vertrauen und Akzeptanz führen. „Ich wünsche mir mehr Respekt im gegenseitigen Umgang und dass wir mehr miteinander als übereinander reden“, so Knabbe.
Erstmals beim Treffen von Kirche und Landwirtschaft stellte sich Ricarda Rabe vor, die seit dem Frühjahr als Pastorin tätig ist für den Fachbereich "Kirchlicher Dienst auf dem Lande" im Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Sie ist die erste Frau in diesem Amt und hat die Nachfolge des Landwirtschaftspastors Karl-Heinz Friebe übernommen.
Stade, 25. September 2014