Landessuperintendent Brandy zu Gast im Cuxhavener Kreishaus
Cuxhaven. Bei einer Bereisung im Elbe-Weser-Raum informiert sich Landessuperintendent Dr. Hans Christian Brandy (Stade) in diesen Tagen über die momentane Lage von Flüchtlingen und den damit einhergehenden Herausforderungen für Kommunen und Kirchengemeinden. Ein erster Besuch führte ihn dabei in das Kreishaus Cuxhaven, wo er von Landrat Kai-Uwe Bielefeld und Sozialdezernent Friedhelm Ottens empfangen wurde.
„400 Asylbewerber und damit etwa insgesamt 900 Leistungsberechtigte nach dem Asylbewerberleistungsgesetz leben aktuell im Landkreis“, so Ottens. Pro Jahr stelle der Landkreis 200.000 Euro für Integrationsmaßnahmen in den Kommunen ab 1. Januar 2015 rückwirkend zur Verfügung. Damit könnten z.B. Koordinatoren für Runde Tische, aber auch Sprachkurse vor Ort finanziert werden. Vorgaben mache der Landkreis den Gemeinden hierzu aber nicht.
„Wir befinden uns dabei in einem Spagat“, so Bielefeld. „Einerseits möchten wir eine Willkommenskultur etablieren, andererseits können wir uns nicht außerhalb der rechtlichen Vorgaben stellen, was auch heißt, Asylbewerber nach einem ablehnenden Bescheid ausweisen zu müssen.“
Hier sehen sowohl Bielefeld wie auch Ottens nachlaufend zum Asylkompromiss weiteren politischen Handlungsbedarf. „Wir brauchen konsistentere Rechtsregelungen.“ Nur so könne der Widerspruch zwischen einer gewollten Integration von Flüchtlingen und der restriktiven Handhabung mancher rechtlichen Vorgaben gelöst werden.
Ottens wies im Gespräch mit Landessuperintendent Brandy auf die gute Zusammenarbeit mit Vertretern von Kirchen und Freien Wohlfahrtsverbänden, aber auch mit den Kommunen hin. „Uns liegt sehr an einer wachsenden Willkommenskultur. Es ist noch nicht alles so, wie es sein könnte. Wir benötigen dazu die Hilfe der Menschen im Landkreis.“
Brandy, der als Regionalbischof die knapp 200 evangelisch-lutherischen Gemeinden im Elbe-Weser-Dreieck repräsentiert, zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Landkreises. „Ich freue mich, dass es mit den Kirchengemeinden eine gute Kooperation gibt. Dazu gehören auch die zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich hier engagieren.“ Brandy betonte, dass auch Kirche das Ihrige dazu beitragen möchte, „damit sich Flüchtlinge, die oft Schreckliches auf ihrem Weg nach Deutschland erlebt haben, hier bei uns willkommen fühlen.“ Im Anschluss besuchte der leitende Theologe die Kirchengemeinde Otterndorf sowie die Kreuzkirchengemeinde in Bremerhaven und ließ sich dort über die Arbeit mit Flüchtlingen informieren.
Stade, 30. Oktober 2014 Sonja Domröse