Historischer Umbruch im Kloster Neuenwalde
Neuenwalde/Kr. Cuxhaven (epd). Das Kloster in Neuenwalde hat eine neue Bestimmung. Die Ritterschaft des Herzogtums Bremen übergab am Sonntag die Anlage zwischen Bremerhaven und Cuxhaven nach einem feierlichen Gottesdienst an das Evangelische Bildungszentrum Bad Bederkesa und markierte damit einen der größten Umbrüche in dem vor rund 800 Jahren gegründeten Benediktiner-Kloster. Nach Angaben des Ritterschafts-Präsident Eduard von Reden-Lütcken waren vor der Übergabe rund eine Million Euro in Modernisierungen investiert worden.
Für das Kloster beginne nun als renommierte und bestens vernetzte kirchliche Bildungseinrichtung etwas völlig Neues, sagte der Stader Landessuperintendent Hans Christian Brandy laut Predigtmanuskript. "Ich freue mich darauf, dass Neuenwalde einen Ton in das Konzert der Klöster einbringen wird, den es noch nicht gibt." Brandy ist zugleich Chef des Leitungsgremiums im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa. Nach seinen Worten sei ein Ort entstanden, an dem Menschen Antworten auf ihre existenziellen Fragen finden könnten.
Der Leiter des Bildungszentrums, Jörg Matzen, betonte, nun bestehe die einmalige Chance als Zentrum geistlichen und kulturellen Lebens in der Region zu wirken. "Wir sind uns unserer Verantwortung sehr bewusst. Und wir haben auch gebührenden Respekt vor der Aufgabe", sagte er laut Redemanuskript. Künftig können Gäste in dem einzigen noch betriebenen Kloster zwischen Elbe und Weser unter anderem Oasen- oder Einkehrtage buchen. Denkbar seien Angebote für Gruppen und Einzelreisende, aber auch für Institutionen und Unternehmen.
Bisher und schon seit Jahrhunderten wurde das Kloster einzig als evangelisches Damenstift genutzt. Derzeit leben noch fünf ältere Frauen mit lebenslangem Wohnrecht auf dem Gelände. Gebäude und Garten bleiben zwar im Besitz der Ritterschaft, werden jetzt aber in weiten Teilen vom Bildungszentrum genutzt. Zu diesem Zweck wurden unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes 13 Appartements und Seminarräume geschaffen. In der ehemaligen Zehntscheune gibt es nun eine moderne Küche und einen Speisesaal.
Ritterschaften wurden ab 1300 als politischer Zusammenschluss des Adelsstandes gegründet und sind bis heute Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die Ritterschaft des Herzogtums Bremen trat 1397 erstmals urkundlich in Erscheinung. In ihrem Besitz sind eine Privatbank in Stade, Immobilien, landwirtschaftliche Flächen und ein Klosterforst, der bewirtschaftet wird. Erlöse werden nach den Worten ihres Präsidenten gemeinwohlorientiert investiert.
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