In seinem Bericht vor der Landessynode, die in der vergangenen Woche tagte, setzte Landesbischof Ralf Meister auch diesmal wieder das vertraute bischöfliche „Halleluja“ ans Ende. Es habe sich im Laufe der Jahre wie eine Regel in sein Amt eingefügt, erklärte Meister: „Erzähl vom Guten.“ Und so erzählte er von der naturnahen Umgestaltung von Friedhöfen, von der starken Wirkung von Vesperkirchen in den Sozialraum, von dem guten Weg, auf dem sich die Vorbereitung der Kirchenvorstandswahlen bewege, von der bestärkenden Kraft des Sonntagsgottesdienstes, dem wegweisenden Projekt „Mitgliederkommunikation“ – und von der TelefonSeelsorge.
Dies ist der Wortlaut des entsprechenden Absatzes im Bischofsbericht:
„Aus Worten können Wege werden.“ Vor einigen Wochen waren Vertreter*innen der TelefonSeelsorge bei mir zu Besuch. Sie erzählten von ihrer Arbeit.
„Die Kraft für diese gesellschaftlich außerordentlich wichtige Aufgabe, niemanden allein zu lassen, bekommen wir aus unserer starken Gemeinschaft. Die TelefonSeelsorge ist eine bunte Gruppe unterschiedlichster Menschen, Lebensalter und -wege, deren Vielfalt wir sehr schätzen.“ So heißt es im Internetauftritt der TelefonSeelsorge Hannover. Die TelefonSeelsorge bietet kostenfrei Hilfe rund um die Uhr per Telefon, Mail oder Chat. Sie ist ökumenisch und steht jedem und jeder zur Verfügung. Diese Arbeit geschieht im Verborgenen. Verschwiegenheit und Anonymität sind Grundlage der Arbeit. Mehr als zwei Millionen Gespräche werden in der TelefonSeelsorge jedes Jahr geführt.
Eine epd-Meldung vom 22. November zeigt, wie groß die Not der Menschen ist, gerade im November. „Die Zahl der Suizide in Deutschland ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent oder 904 Fälle gestiegen. 10.119 Menschen setzten 2022 ihrem Leben selbst ein Ende.“ Seien wir sensibel für diese Not und bringen die TelefonSeelsorge noch viel mehr als bisher ins Gespräch und in den öffentlichen Raum. Sie ist ein ökumenischer Schatz in unseren Reihen und bietet ein unersetzliches Angebot: Die persönlichen Erzählungen von Verzweiflung oder Lebensmüdigkeit zu hören und darauf zu reagieren.
Finanzierung wird schwieriger
In der Aussprache zum Bischofsbericht wies der Synodale Christian Berndt aus dem Sprengel Lüneburg darauf hin, dass die Finanzierung des elementar wichtigen Angebotes der TelefonSeelsorge immer schwieriger werde. Die Landessynode stimmte daraufhin seinem Antrag zu: Das Landeskirchenamt möge prüfen, wie alle Einrichtungen der TelefonSeelsorge in der Landeskirche ausreichend personell und finanziell ausgestattet werden können.
Oberlandeskirchenrätin Dr. Nicola Wendebourg, Leiterin der Personalabteilung im Landeskirchenamt, erinnerte die Landessynode in diesem Zusammenhang daran, dass sie sich mit den sogenannten funktionalen Personalstellen befassen müsse, zu denen auch die Beauftragungen für die TelefonSeelsorge gehören. Wiederholt, so Wendebourg, seien hier auch aus der Synode heraus Kürzungen zugunsten des Gemeindepfarramtes verlangt worden.
Andrea Hesse, Öffentlichkeitsarbeit Zentrum für Seelsorge und Beratung