Qualität der Angebote ist oberstes Ziel

Nachricht Ritterhude, 28. März 2022

Kirchenkreissynode bringt Planungen für Finanzen, Stellen und Angebote bis 2028 voran

Wie steht es zukünftig um die Finanzen und Stellen des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck? Welche Angebote will Kirche damit machen? Diese Themen standen im Mittelpunkt der Kirchenkreissynode (KKS) am Freitag im Hamme Forum.

Von Roland Hofer

Sie waren Teil der Beratungen über den Finanz- und Stellenplan 2023 bis 2028, der in Zeiten knapperer Finanzen immer konkreter wird. Immerhin sind laut dem Vorsitzenden des Finanz- und Stellenplanungsausschusses, Karl-Heinz Kortjohann, 3,67 Millionen Euro in den kommenden sechs Jahren einzusparen. Was erheblichen Einfluss auf die Besetzung von Stellen hat.

Dabei verwies die KKS-Vorsitzende Heike Schumacher darauf, dass noch keine fertigen Beschlussvorlagen präsentiert würden. Es gehe darum, dass die Synodalen eine „gute Hinführung und einen Überblick“ hinsichtlich der Planungen bekämen. Eine endgültige Beschlussfassung wird es Kortjohann zufolge auf der Juni-Synode geben.

Detailliert ging Torben Wienbarg, Leiter des Rechnungswesens im Kirchenamt Verden, auf die Stellenplanung 2023 bis 2028 ein. Nach seinen Worten müssen die Personalkosten für diesen Zeitraum jährlich um 490.000 Euro reduziert werden. Dies geht hauptsächlich zu Lasten der Pfarrstellen. So erhält unter anderem die Region Grasberg/Hüttenbusch/Worpswede nur noch zwei Pfarrstellen statt bisher 2,75 Stellen, die Kirchenmusikerstelle fällt komplett weg. Dagegen werden die zwei Diakonenstellen von einer und einer Dreiviertelstelle auf zwei ganze aufgestockt.

Auch andere Regionen sind betroffen. Hambergen/Wallhöfen muss statt mit zwei Pfarrstellen mit 1,75-Stellen auskommen, ebenso die Region Kirchtimke/Wilstedt. Die Diakonenstellen bleiben weitgehend in ihrem Umfang erhalten. Nur in der Region Kirchtimke/Wilstedt steht zukünftig nur noch eine Dreiviertel-Stelle zur Verfügung. Die zwei 50-Prozent-Stellen der Diakone auf Kirchenkreisebene werden außerdem gestrichen. Als „gelungen und erschöpfend“ bezeichnete Heike Schumacher die Präsentation Wienbargs.

Grundsätzlich merkte im Verlaufe der Sitzung Superintendentin Jutta Rühlemann an: „Wir gehen auf den Punkt zu, dass wir Pfarrstellen nicht mehr besetzt bekommen." Auch bei Theologen gebe es einen Fachkräftemangel. „So sind nicht nur die zurückgehenden Finanzen Grund dafür, unsere Angebote und die Arbeitsfelder konzentriert für die Zukunft aufzustellen.“ Spannende Fragen seien deshalb, wie einerseits mit dem Rückgang der Ressourcen und andererseits mit den stets steigenden Erwartungen an Kirche umgegangen werde.

Welche Aufgabenvielfalt wollen die Hauptamtlichen angesichts der Herausforderungen anbieten und wie reagieren? Dazu gab es Kurzimpulse in Blick auf die zu erhaltenden Grundstandards, den unverzichtbaren und gesicherten „Katalog“ der Angebote. Damit wollen alle Beteiligten trotz der Sparvorgaben die hohe Qualität der Angebote sichern. Pastor Hans Jürgen Bollmann legte ein Konzept zu Verkündigung, Gottesdienst und Seelsorge vor. Die seien „Kernbestand kirchlicher Arbeit“, betonte Bollmann. Ihm zufolge ist es wichtig, Haupt- und Ehrenamtliche mit gezielten Maßnahmen zu stärken. Zu bedenken gab er, dass es in den vergangenen Jahren in den Kirchengemeinden zu einem Rückgang von Kreisen und Gruppen gekommen sei.

Kirchenkreis-Jugend-Diakonin Janna Eckert stellte ein Konzept für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor. Ihr zufolge muss es ein Angebot geben aus einmaligen Events und festen Gruppen. Es gehe darum, „Vielfalt zu stärken und zu fördern“. Wichtig seien auch einladende Räume. Weitere Punkte sind laut Eckert eine gut aufgestellte Öffentlichkeitsarbeit, ein gemeinsames Jahresprogramm auf Kirchenkreisebene auf den Weg zu bringen und Netzwerke aufzubauen zu Schulen und Vereinen.

Pastor Benjamin Fromm (Wilstedt/Tarmstedt) machte deutlich, dass es im Bereich der Kirchenmusik Nachwuchsbedarf gebe. „Der Bedarf und die Anfragen aus den Gemeinden sind sehr hoch.“ Er sprach sich dafür aus, einen Fachdienst Kirchenmusik zu gründen.

Pastor Björn Beißner (Hambergen/Wallhöfen) hatte das „attraktive Gemeindebüro“ im Blick. „Die Anforderungen haben sich verändert, sie sind gestiegen“, hat der Pastor ausgemacht. Ihm schwebt eine Regionalisierung der Büros vor. „Aus zwei Büros ist eines zu machen.“ Digitalisierung und Kompetenzzuwachs seien dabei gefragt. „Jeder muss Zugriffe auf die Abläufe haben.“ Außerdem ging Kortjohann auf den Bereich der Bildung ein. Ziel sei es für viele Jahre gewesen, einen runden Tisch Bildung einzurichten. „Dieses ist jedoch noch nicht erreicht worden“, bedauerte er.

Kurz stellte sich auch die neue Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes des Kirchenkreises, Stephanie Thiele, vor. Sie sicherte zu, das von ihrem Vorgänger Norbert Mathy aufgebaute Netzwerk weiter auszubauen. Darüber hinaus informierte sie über ihren beruflichen Werdegang von der Krankenschwester über weitere Stationen bis zur Geschäftsführerin.

Schumacher verpflichtete als neues Mitglied der Synode, das keinem Kirchenvorstand angehört, Leonore Holsten aus der Region Wilstedt-Kirchtimke. Die Synode eröffnete Anke Kister mit einer Andacht zum Thema Entscheidungsträger. Mit einer Schweigeminute für die jüngst verstorbenen Ralph Hiob, Chorleiter des Kirchenchores Hüttenbusch, und Kristian Tangermann, Bürgermeister von Lilienthal, wurde die Sitzung beendet.

Roland Hofer, Öffentlichkeitsarbeit Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck