Historisches Instrument in Otterndorf "Orgel des Monats"

Nachricht Otterndorf, 18. Februar 2019

Otterndorf/Kr. Cuxhaven (epd). Mit ihren fast 2.700 Pfeifen und 46 Registern ist die Orgel des Baumeisters Dietrich Christoph Gloger (1705-1773) im Nordseebad Otterndorf die größte Barockorgel zwischen Elbe und Weser. Nun ist das Instrument in der St.-Severi-Kirche von der bundesweiten "Stiftung Orgelklang" zur "Orgel des Monats Februar" ernannt worden. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung fördere die Sanierung in diesem Jahr mit 5.000 Euro, teilte die EKD am Freitag mit.

Insgesamt sollen die Arbeiten rund 1,7 Millionen Euro kosten. Eine finanzielle Herausforderung, die die Gemeinde mit einem mehr als 90 Mitglieder zählenden Förderverein angeht. An Ideen mangelt es den Angaben zufolge nicht: Zum 275. Geburtstag der Orgel im Jahr 2017 wurde eine "Orgel-Briefmarke" hergestellt. Aus dem 18 Quadratmeter großen "Geburtstags-Banner", das bis Oktober an der nördlichen Außenwand von St. Severi hing, werden Tragetaschen genäht.

Die Erlöse aus diesen Aktionen kommen der Orgelsanierung ebenso zugute wie der Gewinn aus dem Verkauf einer eigens produzierten Orgel-CD. Orgelbeauftragte Irmgard Kröncke ist zuversichtlich, dass das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann: "Die Herausforderung ist groß, aber unser ehrenamtliches Potenzial auch."

Dass sich die Otterndorfer Gemeinde überhaupt eine solche Kirche, auch als "Bauerndom" bezeichnet, und ein derartiges Instrument leisten konnte, verdankt sie nicht zuletzt dem fruchtbaren Marschboden der Region. Die landwirtschaftlichen Erträge rund um Otterndorf waren doppelt so hoch wie anderswo im Land, weil sich im Boden größere Mengen Muschelschalen befanden. Die wurden gebrannt und verhinderten so als natürlicher Dünger die rasche Auszehrung der Böden. Die ältesten Teile des mittelalterlichen Bauwerks stammen noch aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Dieter Sell, epd Niedersachsen/Bremen