Fast 14.000 Anrufe bei Telefonseelsorge im Elbe-Weser-Raum

Nachricht Geestland/Bad Bederkesa, 01. April 2019

Geestland/Kr. Cuxhaven (epd). Die Telefonseelsorge im Elbe-Weser-Raum hat im vergangenen Jahr fast 14.000 Anrufe registriert. Meistens ging es um Einsamkeit und Isolation, aber auch um Depressionen und Suizidgedanken, wie der Leiter der Einrichtung, Daniel Tietjen, in einer druckfrisch erschienenen Broschüre über den Dienst schreibt. Rund 90 Ehrenamtliche versehen demnach täglich in vier Schichten die Arbeit am Hörer. Jedes Gespräch dauert im Schnitt eine gute halbe Stunde. Über 20 Mitarbeitende sind zusätzlich in der Chat-Seelsorge tätig, die über das Internet läuft.

Um gut auf die Arbeit vorbereitet zu sein, werden die Freiwilligen Tietjen zufolge über zwei Jahre und in 185 Stunden ausgebildet. In monatlichen Supervisionen sprechen sie bei Bedarf über ihre Einsätze. Regelmäßig gebe es Fortbildungen zu Themen wie Traumata, psychische Erkrankungen, Missbrauch, Suizid, Gewalt und Depression.

Die Telefonseelsorge in der Region wurde vor mehr als 25 Jahren aufgebaut und ist eine von 105 Stationen dieser Art in Deutschland. Sie ist eine Einrichtung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Elbe-Weser-Raum. Der Hauptdienstort befindet sich in Bad Bederkesa. Zusätzlich gibt es eine Niederlassung in Stade. Wer sich ehrenamtlich in der Telefonseelsorge engagieren will, kann mit Daniel Tietjen Kontakt aufnehmen (04745/6029 und E-Mail: TS.Elbe-Weser@evlka.de).

 

Infokasten: Telefonseelsorge

Geestland/Kr. Cuxhaven (epd). Die Telefonseelsorge in Deutschland ist unter den Nummern 0800/1110111 und 0800/1110222 rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar. Unter dem Motto "Sorgen kann man teilen" werden dort jährlich rund 1,8 Millionen Gespräche geführt. An 105 Stellen bundesweit, unter anderem im Elbe-Weser-Raum, stehen etwa 7.500 geschulte ehrenamtliche Mitarbeiter mit vielseitigen Lebens- und Berufskompetenzen Ratsuchenden zur Seite. Sie unterliegen einer Schweigepflicht.

Die Rufnummer des Anrufers erscheint nicht auf dem Display, und das Gespräch mit der Telefonseelsorge wird auch nicht auf dem Einzelverbindungsnachweis der Telefonrechnung aufgeführt. Die Deutsche Telekom trägt die Gebühren für die unter den beiden Sondernummern geführten Gespräche. Die Telefonseelsorge ist auch per Chat und E-Mail über www.telefonseelsorge.de erreichbar.

Erstmals richtete der englische Pfarrer Chad Varah im Jahr 1953 einen Notruf für suizidgefährdete Menschen ein und warb mit einer Zeitungsannonce dafür: "Bevor Sie sich das Leben nehmen, rufen Sie mich an." Die Telefonseelsorge in Deutschland wurde 1956 in Berlin von Klaus Thomas begründet, einem Arzt und Theologen. Sie will für jeden da sein, auch für Menschen ohne Kirchenzugehörigkeit.

  

Dieter Sell, epd Niedersachsen/Bremen