Brandy ruft zum Einsatz für verfolgte Christen auf

Nachricht 21. April 2015

Bremerhaven (epd). Der Stader evangelische Regionalbischof Hans Christian Brandy hat zum Einsatz für bedrängte Christen in aller Welt aufgerufen. "Christen werden heute in unerhörtem Maß verfolgt", sagte er am Sonntagabend bei der Eröffnung der Ausstellung "Gesichter des Christentums" in Bremerhaven. In Somalia oder Nigeria seien Massenmorde an Christen an der Tagesordnung. Im Irak seien seit 2003 mehr als eine Million Christen vertrieben oder getötet worden. Ähnlich sehe es in Syrien aus. Diese verfolgten "Schwestern und Brüder im Glauben" dürften nicht vergessen werden, sagte Brandy laut Redemanuskript in der Pauluskirche.

Die Ausstellung "Gesichter des Christentums" zeigt Porträts von Christen, die in Niedersachsen und Bremen eine neue Heimat gefunden haben. Sie läuft bis zum 19. Mai in Bremerhaven. Unter den insgesamt 28 Porträts ist aus Bremerhaven Ekatarina Ryabchuk zu sehen, die der russisch-orthodoxen Gemeinde in der Seestadt angehört und 2009 aus der Ukraine nach Deutschland kam. Sie und andere zeigten, wie vielfältig der christliche Glaube in Deutschland geworden sei, betonten die Veranstalter. Zur Eröffnung waren auch christliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak in die Pauluskirche gekommen, die als Kulturkirche dient.

"Globalisierung findet nicht nur weltweit statt, sie prägt längst den Alltag hier bei uns", betonte Brandy. Das sei besonders in einer Hafenstadt wie Bremerhaven der Fall. "Jede Kleinstadt ist heute eine Weltstadt." Christen aus anderen Ländern und Konfessionen seien für die Christen in Deutschland trotz aller Unterschiede eine Bereicherung. "Wir wissen, dass uns viel mehr verbindet als uns trennt." Jede Konfession bringe ihren besonderen Beitrag in das Ganze des Christentums ein.

Nach Angaben der Ausstellungsmacher haben Untersuchungen gezeigt, dass rund zwei Drittel der Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland Christen sind und keineswegs Muslime, wie vielfach vermutet. So lebten in Niedersachsen und im Land Bremen nicht nur Lutheraner, sondern auch Baptisten, Mennoniten, Pfingstler oder eben Orthodoxe wie Ekatarina Ryabchuk.

Die Wanderausstellung wurde 2013 in Osnabrück eröffnet und tourt seither durch Niedersachsen. Sie ist zusammengestellt aus großformatigen Fotos und persönlichen Gegenständen der Porträtierten. In Bremerhaven wird sie bis in den Mai von Andachten, einem Filmabend, Vorträgen und Diskussionen begleitet. Danach ist sie vom 27. Mai bis 24. Juni in der Stadtbibliothek Leer zu sehen.