Am Sonntag, den 16. April findet um 18.00 Uhr anlässlich der 60-Jahr-Feier der Evangelischen Stadtkantorei Bremerhaven die große Missa Solemnis von Ludwig van Beethoven statt. Unterstützt wird die Stadtkantorei vom Bremerhavener Kammerchor, dem Philharmonisches Orchester Bremerhaven, und vier Vokalsolisten: Sopran: Sibylle Fischer, Alt: Verena Tönjes, Tenor: Mirko Ludwig und Bass: Timothy Sharp. Die Leitung hat Kreiskantorin Eva Schad. Karten für 5 bis 24 Euro sind erhältlich bei: Tourist-Info Mitte und Fischereihafen, City-Hotel (Schillerstr. 8), Buchhandlung Hübener (An der Mühle 34, Tel. 32145) sowie im Internet unter: www.kreiskantorat-bremerhaven.de.
Der Anlass für die Missa Solemnis war die für 1820 geplante Inthronisierung Beethovens Freundes und Schülers Erzherzog Rudolph von Habsburg zum Erzbischof von Ölmütz. Man darf Beethovens Wort von Anfang 1819 wohl ernst nehmen: »Der Tag, wo ein Hochamt von mir zu den Feyerlichkeiten Ihro Kaiserliche Hoheit soll aufgeführt werden, wird für mich der schönste meines Lebens seyn, und Gott wird mich erleuchten, daß meine schwachen Kräfte zur Verherrlichung dieses Feyerlichen Tages beytragen.« Der Hinweis auf die »schwachen Kräfte« war naheliegend. Beethoven litt bekanntlich unter seiner Taubheit und zog sich immer weiter in sein Innenleben zurück. Die Uraufführung der Missa solemnis fand 1824 in St. Petersburg statt. Einen Monat später war Beethoven selbst bei einer Aufführung in Wien zugegen, auch wenn er davon nichts mehr hörte. Die Missa solemnis bezeichnete Beethoven mehrfach als sein größtes Werk, welches „von Herzen“ kommend die Menschen berühren und bewegen sollte. In ihrem Umfang und musikalischen Anspruch reicht die Missa solemnis weit über das liturgisch Übliche hinaus, die Uraufführung fand nicht ohne Grund in einem Konzertsaal statt. Der Chor übernimmt in dem Werk eine wesentliche Rolle und hat dabei Partien von hohem Anspruch zu bewältigen.
Seit 1963 gibt es nun die Evangelische Stadtkantorei Bremerhaven, gegründet von Friedrich Wandersleb für „große Oratorien“. Große Chorliteratur aus alle Epochen, von Bachs „Matthäuspassion“ über den „Elias“ und „Paulus“ von Mendelssohn bis hin zu spätromantischer oder gar neuerer Chorliteratur wie z.B. „The dream of Gerontius“ von Edward Elgar, dem „War Requiem“ von Benjamin Britten, dem „Golgatha“ von Frank Martin oder das „Liverpool-Oratorium“ von Paul McCartney stehen bei der knapp 90-köpfigen Kantorei Jahr für Jahr auf dem Programm. Nachwuchs kommt stets. In allen Stimmlagen können sich alt eingesessene Chormitglieder über neue Stimmen aller Altersstufen freuen. Bei bekannten Werken wie z.B. dem Bach’schen „Weihnachtsoratorium“ oder der „Matthäuspassion“ erfreuen sogar Kinderchorkinder ab dem Alter von 8 Jahren durch ihre hellen Stimmen und geben dem Chorklang eine besondere Färbung.
Eva Schad, Kirchenkreiskantorin Bremerhaven